Datum/Zeit
09.05.2018
12:00 - 13:30 Uhr
Veranstaltungsort
Georg-August-Universität Göttingen
Weender Landstraße 2, Auditorium, AUDI 11
37073 Göttingen
Vor Bedrohung und Terror geflohen, in Deutschland Asyl beantragt, aber doch nach Italien abschoben. Nach illegaler Wiedereinreise Hoffnung auf Menschlichkeit. Das bewegende Theaterstück „One Way Ticket to Freedom“ des jungen Schauspielers, Autors und APROTO-Mitbegründers Max-Fabian Wolff-Jürgens, das exemplarisch die wahre Geschichte des Pakistani Zafar Iqbal beschreibt, der sich trotz Abschiebung und langwieriger Gerichtsverfahren in Deutschland mittlerweile fast heimisch fühlt, wird am 9. Mai im Rahmen der Abschlussveranstaltung der Europatage der BBS in Soltau unter Mitwirkung von Schülern und Schauspielern uraufgeführt.
Die Schirmherrschaft haben die renommierte Stiftung gegen Rassimus und der Flüchtlingsrat Niedersachsen übernommen. „One Way Ticket to Freedom“ soll danach auf Tour gehen und an anderen Schulen in Niedersachsen und anderen Bundesländern inszeniert werden. Erste Schulen haben schon vorab großes Interesse angemeldet.
Die Themen Flucht und Ausbildung stehen neben anderen im Mittelpunkt der Europatage der BBS Soltau, die sich als offiziell ausgezeichnete Europaschule seit langem auch mit berufsbildenden Maßnahmen um die Integration ausländischer Schülerinnen und Schüler kümmert und beispielhafte Projekte organisiert, die das interkulturelle Miteinander fördern sollen.
Die erste Inszenierung des Theaterstück „One Way Ticket to Freedom“ entstand in direkter Mitwirkung von Zafar Iqbal, dem die Darsteller während der Erarbeitung Fragen nach seinen Erlebnissen auf der Flucht, nach der Abschiebung und seinen Integrationsbemühungen in Deutschland stellen konnten. Dadurch konnte Regisseur Max-Fabian Wolff-Jürgens eine packende Authentizität erreichen, die über die direkte Beschäftigung mit den Erfahrungen eines Betroffenen erreicht wurde.
Der Fall des Flüchtlings Zafar Iqbal ist symptomatisch für Flüchtlinge aus Niedersachsen, die im Rahmen des Dublin-Verfahrens auch in Staaten wie Bulgarien, Italien und Griechenland abgeschoben werden. Dort allerdings werden die Standards des internationalen Flüchtlingsrechts oftmals missachtet, und es fehlt an Möglichkeiten der Existenzsicherung. Die genannten Randstaaten Europas fühlen sich durch das Dublinverfahren benachteiligt und bei der Flüchtlingsaufnahme allein gelassen. Sie fordern – bislang vergeblich – die Unterstützung anderer EU-Staaten.