Datum/Zeit
23.09.2017
14:00 - 17:00 Uhr
Veranstaltungsort
Draußen
Kreuzung Am Dornbsch / Zum Finkenberg
29348 Eschede
Seit einem viertel Jahrhundert finden bei Joachim Nahtz in Eschede Nazitreffen unterschiedlichster Weise statt. Neben einer Wehrsportübung, einem Nazikonzert sowie Stützpunktgründungen der Jugendorganisation der NPD waren und sind es immer wieder die sogenannten Brauchtumsfeiern, wie jetzt das Erntefest.
Gerade 3 Monate vor dem Erntefest wurde die sogenannte Sonnwendfeier bei Nahtz auf seinem Hof abgefeiert. Das Motto der Veranstaltung bezog sich klar auf die Wehrsportübung bei Nahtz im Oktober 1992: Es wurde 25 Jahre Widerstand im Heide(n)land gefeiert, na wenn das keine politische Aussage ist. Dennoch wird von offizieller Seite z.B. von der Polizei Celle von einer privaten Veranstaltung auf Hof Nahtz gesprochen. Auch wenn die Nazis auf ihrer Einladung betonen, dass es sich um eine private Veranstaltung handeln würde, so haben sie doch öffentlich im Internet geworben,
Das ist nicht neu, aber deswegen noch lange nicht richtig. Für die diesjährige Sonnwendfeier hatten Nahtz und / oder die Organisatoren so etwas wie eine Securitytruppe. Wie im Winter zuvor waren es Leute von der JN (der Jugendorganisation der NPD) aus Braunschweig mit mindestens einem Celler „Kameraden“, die Patrouille fuhren und liefen nicht auf dem Privatgelände sondern auf den öffentlichen Straßen herum. Journalist:innen, die sich dem Nazihof zu dicht annäherten wurden bedroht, Demonstrant:innen wurden beleidigt, wobei der sog. Stinkefinger scheinbar die normale Handhaltung bei Nazis ist.
Nazitreffen mit all dem wie Bedrohungen und Beleidigungen müssen wir nun seit Jahren ertragen. Ganz zu schweigen von dem, was auf Hof Nahtz abgeht. „Die Veranstaltungen auf dem Hof Nahtz haben (…) den grundsätzlichen Charakter, den Zusammenhalt in der rechtsextremistischen Szene zu fördern“, so die niedersächsische Landesregierung in ihrer Antwort auf die kleine Anfrage der Grünen zur Bedeutung von Hof Nahtz.
Das ist genau das, was wir seit Jahren sagen: Der Hof ist wichtig, um dort sinnstiftende, Gemeinschaft fördernde Zusammenkünfte durchzuführen. Es werden Kontakte geknüpft und gepflegt, Termine und Aktionen abgestimmt, aber auch gefeiert.
Wir sind es langsam leid, das jedes Jahr wieder zu erwähnen, ohne dass scheinbar die Verantwortlichen dem Treiben mal ein Ende bereiten wollen oder wenigstens mal damit anfangen. Es kann doch problemlos dargelegt werden, dass diese Treffen nicht privat sind, dass sie eine Außenwirkung haben und dass von diesen Treffen eine Gefahr ausgeht.
Es muss nur gewollt werden. Wenn ein Journalist bedroht wird und der direkt daneben stehende Polizist das nicht zur Kenntnis nimmt, sehen wir diesen Willen allerdings nicht.
Nun sind allerdings nicht nur diejenigen gefragt, die „von Amts wegen“ verantwortlich sind, den Nazitreffen einen Riegel vorzuschieben.
Jede und jeder kann daran mitwirken, dass Nazis einfach nichts zu melden haben. Nicht wegschauen bei rechten und rassistischen Sprüchen, solidarischen Umgang miteinander nicht nur propagieren sondern leben, das ist ein guter Weg.
„Unser Ziel ist eine solidarische Gesellschaft, in der Platz für alle Menschen ist, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, Weltanschauung, sozialem Status oder Handicap. Wir stellen uns gegen rassistische Erklärungsmuster oder Ausgrenzungen, die gesellschaftlichen Konkurrenzverhältnissen entspringen. In diesem Sinne sind alle Menschen aufgefordert, sich aktiv einzumischen für eine soziale Umgestaltung und Demokratisierung der Gesellschaft, um rassistische und reaktionäre Positionen zurückzudrängen. Für eine Gesellschaft der Solidarität!“ so unsere Freund:innen der Antifaschistischen Aktion Lüneburg-Uelzen. Dem können wir uns nur anschließen.
In diesem Sinne:
Lasst uns nach den Rechten schauen! Lasst ihnen keine Ruhe!
Schluss mit den Nazitreffen!
Die Demo ist angemeldet vom DGB-Nordostniedersachen mit Unterstützung durch die im Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus organisierten Gruppen.