Schily: niedrigste Asylbewerberzahlen seit 1987 - Vorauswirkung des Zuwanderungsgesetzes
 
BMI Internetredaktion
Pressemitteilung Nr. 003 Veröffentlicht am 8. Januar 2003

 

Im Jahr 2002 stellten 71.127 Personen in Deutschland erstmalig einen Asylantrag. Damit sank die Zahl der Asylanträge gegenüber dem Vorjahr um 17.160 oder um 19,4 Prozent. Dieser Rückgang ist für alle zehn Hauptherkunftsstaaten zu verzeichnen. Allein aus dem Irak kamen 6.925 Asylsuchende weniger als im Jahr 2001. Die Zahl der Asylbewerber aus Afghanistan hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert.

Hierzu erklärt Bundesinnenminister Otto Schily:

"Im Jahr 2002 lag die Zahl der Asylbewerber mit 71.127 um knapp 20 Prozent unter der des Vorjahres. Damit haben die Asylbewerberzahlen in Deutschland ihren historischen Tiefstand seit 1987 erreicht. Diese erfreuliche Entwicklung ist in erster Linie auf die steuernde und begrenzende Vorauswirkung des Zuwanderungsgesetzes zurückzuführen.

Die Bundesregierung hat mit dieser Gesetzesvorlage deutlich gemacht, dass missbräuchliche Asylaufenthalte in Deutschland künftig leichter und rascher beendet werden können. Das Zuwanderungsgesetz sieht eine klare Straffung und Beschleunigung der Asylverfahren in Deutschland vor. Sein Inkrafttreten wird die Asylbewerberzahlen weiterhin deutlich senken und die Sozialkassen spürbar entlasten. Daher werden wir den Gesetzentwurf noch in diesem Monat erneut und unverändert in das parlamentarische Verfahren einbringen.

Wer - wie die Union - das Zuwanderungsgesetz aus wahltaktischem Kalkül ablehnt, verhindert eine wirkungsvolle Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung in Deutschland."

I. Gesamtes Jahr 2002

Für den Zeitraum des gesamten Jahres 2002 ergeben sich folgende Zahlen:

1. In der Zeit von Januar bis Dezember 2002 haben insgesamt 71.127 Personen in Deutschland Asyl beantragt. Gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr (88.287 Personen) bedeutet dies einen Rückgang um 17.160 Personen (-19,4 Prozent ).

2. Die Monatsentwicklung im 2-Jahres-Vergleich verlief wie folgt:

[An dieser Stelle folgt im Original-Dokument eine Tabelle. Um den Inhalt der Tabelle zu betrachten, begeben sie sich bitte zur Webseite "http://www.bmi.bund.de/dokumente/Presse/ix_m79730.htm".]

(Durch nachträgliche Berichtigungen entsprechen die Gesamt-Jahreszahlen nicht genau den Additionen der Monatszahlen)

Damit kamen mit Ausnahme des Januars in jedem Monat des Jahres 2002 weniger Asylbewerber als im Vergleichsmonat des Vorjahres.

3. Die Hauptherkunftsländer 2002 waren:

[An dieser Stelle folgt im Original-Dokument eine Tabelle. Um den Inhalt der Tabelle zu betrachten, begeben sie sich bitte zur Webseite "http://www.bmi.bund.de/dokumente/Presse/ix_m79730.htm".]

4. Im gesamten Zeitraum von Januar bis Dezember 2002 hat das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge (BAFL) 130.128 Entscheidungen getroffen. 2.379 Personen (1,8 Prozent) wurden als Asylberechtigte anerkannt. 4.130 Personen (3,2 Prozent) erhielten Abschiebeschutz nach § 51 Abs. 1 des Ausländergesetzes. 80.443 Asylanträge (61,8 Prozent) wurden abgelehnt. 43.176 Anträge (33,2 Prozent) wurden anderweitig erledigt.

Bei 1.598 Personen hat das Bundesamt in der Zeit von Januar bis Dezember 2002 Abschiebungshindernisse im Sinne von § 53 des Ausländergesetzes festgestellt.

5. Die Zahl der Personen, über deren Anträge noch nicht entschieden wurde, betrug Ende Dezember 2002 39.238 (38.494 Erstanträge und 744 durchzuführende Folgeverfahren). Zudem liegen dem Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge 10.762 Asylfolgeanträge vor, bei denen noch nicht entschieden ist, ob ein Folgeverfahren durchgeführt wird.

6. Entwicklung der Asylbewerberzahlen der Hauptherkunftsländer: Im Jahr 2002 ging die Zahl der Asylbewerbern aus allen zehn Hauptherkunftsländern gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück, und zwar zwischen 10,3 und 52,5 Prozent.

Der Irak war auch im Jahr 2002 wieder der stärkste Herkunftsstaat von Asylbewerbern. Nachdem der Zugang in den Jahren 2000 und 2001 noch jeweils um 34 bzw. 48 Prozent angestiegen war, ging er im Jahr 2002 mit -6.925 Anträgen deutlich zurück. Der Irak lag hinsichtlich der Prozentzahlen des Asylbewerberrückgangs mit 40,3 Prozent an zweiter Stelle.

Zweithäufigster Herkunftsstaat war wiederum die Türkei. Auch hier gingen die Asylzahlen zurück, jedoch lag der Rückgang mit 11,9 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt aller Herkunftsstaaten (-19,4 Prozent). Etwa 80 Prozent aller Asylbewerber im Jahr 2002 waren Kurden. Dies entspricht in etwa ihrem Anteil aus den Vorjahren.

Auf Platz 3 der Hauptherkunftsländer stand wie im Vorjahr die Bundesrepublik Jugoslawien. Der Zugang von Asylbewerbern ging unterdurchschnittlich um 13,9 Prozent zurück. 42,5 Prozent der Antragsteller im Jahr 2002 waren Kosovo-Albaner, 30,0 Prozent Roma und 3,7 Prozent Serben.

Den geringsten Rückgang von Asylanträgen mit 10 Prozent im Vergleich zum Jahr 2001 hatte die Russische Föderation zu verzeichnen, die auf Platz 4 der Hauptherkunftsländer rangiert.

Prozentual am stärksten war der Rückgang von Asylbewerbern aus Afghanistan, dem fünfstärksten Herkunftsland für Asylantragsteller. Hier halbierte sich im Jahr 2002 der Asylzugang (-52,5 Prozent).

7. Im Jahr 2002 wurden beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge neben 71.127 Erstanträgen auch 20.344 Asylfolgeanträge gestellt. Hauptantragsteller waren die Bundesrepublik Jugoslawien mit 7.138 Anträgen und die Türkei mit 4.438 Anträgen.

Der Anteil der Folgeanträge an allen Anträgen betrug damit im Jahr 2002 22,3 Prozent gegenüber noch 25,4 Prozent im Jahr 2001 und 33,2 Prozent in 2000.

II. Dezember 2002

1. Beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge haben im Dezember 2002 4.694 Personen (Vormonat: 5.510 Personen) Asyl beantragt. Damit ist die Zahl der Asylbewerber gegenüber dem Vormonat um 816 (-14,8 Prozent) gesunken. Gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr (Dezember 2001: 5.576 Personen) hat sich die Zahl der Asylbewerber im Dezember 2002 um 882 (- 15,8 Prozent) verringert. 2. Hauptherkunftsländer im Dezember 2002 waren:


[An dieser Stelle folgt im Original-Dokument eine Tabelle. Um den Inhalt der Tabelle zu betrachten, begeben sie sich bitte zur Webseite "http://www.bmi.bund.de/dokumente/Presse/ix_m79730.htm".]

3. Im Dezember 2002 wurden neben den 4.694 Erstanträgen 1.372 Folgeanträge beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge gestellt. 1. Im Dezember 2002 hat das Bundesamt über die Anträge von 7.242 Personen (Vormonat: 9.669) entschieden.

Als Asylberechtigte anerkannt wurden 117 Personen (1,6 Prozent). Abschiebeschutz nach § 51 Abs. 1 des Ausländergesetzes erhielten 151 Personen (2,1 Prozent). Abgelehnt wurden die Anträge von 5.064 Personen (69,9 Prozent). Sonst wie erledigt (z.B. durch Verfahrenseinstellungen wegen Rücknahme des Asylantrages) wurden die Anträge von 1.910 Personen (26,4 Prozent).

Bei 140 Personen hat das Bundesamt im Dezember 2002 Abschiebungshindernisse im Sinne von § 53 des Ausländergesetzes festgestellt.

 
 
 
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Informationen der Beauftragten der Bundesregierung

- Modernes Zuwanderungsgesetz wieder auf den Weg gebracht
(Pressemitteilung
vom 15.01.03)

- Memorandum "Zuwanderungsgesetz und Integration in den neuen Bundes-
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(Pressemitteilung
vom 13.01.03)

- Zuwanderungs-
reform weiter aud fer Agenda

(Pressemitteilung vom 18.12.03)