Im Jahr 2002 stellten 71.127 Personen in Deutschland
erstmalig einen Asylantrag. Damit sank die Zahl der Asylanträge
gegenüber dem Vorjahr um 17.160 oder um 19,4 Prozent. Dieser
Rückgang ist für alle zehn Hauptherkunftsstaaten zu verzeichnen.
Allein aus dem Irak kamen 6.925 Asylsuchende weniger als im Jahr
2001. Die Zahl der Asylbewerber aus Afghanistan hat sich im Vergleich
zum Vorjahr mehr als halbiert.
Hierzu erklärt Bundesinnenminister Otto Schily:
"Im Jahr 2002 lag die Zahl der Asylbewerber mit 71.127 um
knapp 20 Prozent unter der des Vorjahres. Damit haben die Asylbewerberzahlen
in Deutschland ihren historischen Tiefstand seit 1987 erreicht.
Diese erfreuliche Entwicklung ist in erster Linie auf die steuernde
und begrenzende Vorauswirkung des Zuwanderungsgesetzes zurückzuführen.
Die Bundesregierung hat mit dieser Gesetzesvorlage deutlich gemacht,
dass missbräuchliche Asylaufenthalte in Deutschland künftig
leichter und rascher beendet werden können. Das Zuwanderungsgesetz
sieht eine klare Straffung und Beschleunigung der Asylverfahren
in Deutschland vor. Sein Inkrafttreten wird die Asylbewerberzahlen
weiterhin deutlich senken und die Sozialkassen spürbar entlasten.
Daher werden wir den Gesetzentwurf noch in diesem Monat erneut und
unverändert in das parlamentarische Verfahren einbringen.
Wer - wie die Union - das Zuwanderungsgesetz aus wahltaktischem
Kalkül ablehnt, verhindert eine wirkungsvolle Steuerung und
Begrenzung der Zuwanderung in Deutschland."
I. Gesamtes Jahr 2002
Für den Zeitraum des gesamten Jahres 2002 ergeben sich folgende
Zahlen:
1. In der Zeit von Januar bis Dezember 2002 haben insgesamt 71.127
Personen in Deutschland Asyl beantragt. Gegenüber dem Vergleichszeitraum
im Vorjahr (88.287 Personen) bedeutet dies einen Rückgang um
17.160 Personen (-19,4 Prozent ).
2. Die Monatsentwicklung im 2-Jahres-Vergleich verlief wie folgt:
[An dieser Stelle folgt im Original-Dokument eine Tabelle. Um den
Inhalt der Tabelle zu betrachten, begeben sie sich bitte zur Webseite
"http://www.bmi.bund.de/dokumente/Presse/ix_m79730.htm".]
(Durch nachträgliche Berichtigungen entsprechen die Gesamt-Jahreszahlen
nicht genau den Additionen der Monatszahlen)
Damit kamen mit Ausnahme des Januars in jedem Monat des Jahres
2002 weniger Asylbewerber als im Vergleichsmonat des Vorjahres.
3. Die Hauptherkunftsländer 2002 waren:
[An dieser Stelle folgt im Original-Dokument eine Tabelle. Um den
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4. Im gesamten Zeitraum von Januar bis Dezember 2002 hat das Bundesamt
für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge (BAFL)
130.128 Entscheidungen getroffen. 2.379 Personen (1,8 Prozent) wurden
als Asylberechtigte anerkannt. 4.130 Personen (3,2 Prozent) erhielten
Abschiebeschutz nach § 51 Abs. 1 des Ausländergesetzes.
80.443 Asylanträge (61,8 Prozent) wurden abgelehnt. 43.176
Anträge (33,2 Prozent) wurden anderweitig erledigt.
Bei 1.598 Personen hat das Bundesamt in der Zeit von Januar bis
Dezember 2002 Abschiebungshindernisse im Sinne von § 53 des
Ausländergesetzes festgestellt.
5. Die Zahl der Personen, über deren Anträge noch nicht
entschieden wurde, betrug Ende Dezember 2002 39.238 (38.494 Erstanträge
und 744 durchzuführende Folgeverfahren). Zudem liegen dem Bundesamt
für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge 10.762
Asylfolgeanträge vor, bei denen noch nicht entschieden ist,
ob ein Folgeverfahren durchgeführt wird.
6. Entwicklung der Asylbewerberzahlen der Hauptherkunftsländer:
Im Jahr 2002 ging die Zahl der Asylbewerbern aus allen zehn Hauptherkunftsländern
gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück, und zwar zwischen
10,3 und 52,5 Prozent.
Der Irak war auch im Jahr 2002 wieder der stärkste Herkunftsstaat
von Asylbewerbern. Nachdem der Zugang in den Jahren 2000 und 2001
noch jeweils um 34 bzw. 48 Prozent angestiegen war, ging er im Jahr
2002 mit -6.925 Anträgen deutlich zurück. Der Irak lag
hinsichtlich der Prozentzahlen des Asylbewerberrückgangs mit
40,3 Prozent an zweiter Stelle.
Zweithäufigster Herkunftsstaat war wiederum die Türkei.
Auch hier gingen die Asylzahlen zurück, jedoch lag der Rückgang
mit 11,9 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt aller Herkunftsstaaten
(-19,4 Prozent). Etwa 80 Prozent aller Asylbewerber im Jahr 2002
waren Kurden. Dies entspricht in etwa ihrem Anteil aus den Vorjahren.
Auf Platz 3 der Hauptherkunftsländer stand wie im Vorjahr
die Bundesrepublik Jugoslawien. Der Zugang von Asylbewerbern ging
unterdurchschnittlich um 13,9 Prozent zurück. 42,5 Prozent
der Antragsteller im Jahr 2002 waren Kosovo-Albaner, 30,0 Prozent
Roma und 3,7 Prozent Serben.
Den geringsten Rückgang von Asylanträgen mit 10 Prozent
im Vergleich zum Jahr 2001 hatte die Russische Föderation zu
verzeichnen, die auf Platz 4 der Hauptherkunftsländer rangiert.
Prozentual am stärksten war der Rückgang von Asylbewerbern
aus Afghanistan, dem fünfstärksten Herkunftsland für
Asylantragsteller. Hier halbierte sich im Jahr 2002 der Asylzugang
(-52,5 Prozent).
7. Im Jahr 2002 wurden beim Bundesamt für die Anerkennung
ausländischer Flüchtlinge neben 71.127 Erstanträgen
auch 20.344 Asylfolgeanträge gestellt. Hauptantragsteller waren
die Bundesrepublik Jugoslawien mit 7.138 Anträgen und die Türkei
mit 4.438 Anträgen.
Der Anteil der Folgeanträge an allen Anträgen betrug
damit im Jahr 2002 22,3 Prozent gegenüber noch 25,4 Prozent
im Jahr 2001 und 33,2 Prozent in 2000.
II. Dezember 2002
1. Beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge
haben im Dezember 2002 4.694 Personen (Vormonat: 5.510 Personen)
Asyl beantragt. Damit ist die Zahl der Asylbewerber gegenüber
dem Vormonat um 816 (-14,8 Prozent) gesunken. Gegenüber dem
Vergleichsmonat im Vorjahr (Dezember 2001: 5.576 Personen) hat sich
die Zahl der Asylbewerber im Dezember 2002 um 882 (- 15,8 Prozent)
verringert. 2. Hauptherkunftsländer im Dezember 2002 waren:
[An dieser Stelle folgt im Original-Dokument eine Tabelle. Um den
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3. Im Dezember 2002 wurden neben den 4.694 Erstanträgen 1.372
Folgeanträge beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer
Flüchtlinge gestellt. 1. Im Dezember 2002 hat das Bundesamt
über die Anträge von 7.242 Personen (Vormonat: 9.669)
entschieden.
Als Asylberechtigte anerkannt wurden 117 Personen (1,6 Prozent).
Abschiebeschutz nach § 51 Abs. 1 des Ausländergesetzes
erhielten 151 Personen (2,1 Prozent). Abgelehnt wurden die Anträge
von 5.064 Personen (69,9 Prozent). Sonst wie erledigt (z.B. durch
Verfahrenseinstellungen wegen Rücknahme des Asylantrages) wurden
die Anträge von 1.910 Personen (26,4 Prozent).
Bei 140 Personen hat das Bundesamt im Dezember 2002 Abschiebungshindernisse
im Sinne von § 53 des Ausländergesetzes festgestellt.
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