Zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes
zum Zuwanderungsgesetz erklärt der Bundesvorsitzende der djo-Deutsche
Jugend in Europa, Frank Jelitto:
"Die djo-Deutsche Jugend in Europa bedauert die Entscheidung
des Bundesverfassungsgerichtes zum Zuwanderungsgesetz. Jetzt ist
die rot-grüne Koalition aufs Neue gefordert. Wir fordern die
Bundesregierung und den Bundestag auf, unverzüglich eine neue
Gesetzesinitiative für ein Zuwanderungsgesetz auf den Weg zu
bringen. Unabhängig davon muss so schnell wie möglich
ein ausreichend finanziertes und genügend differenziertes Angebot
an Integrationskursen entwickelt werden. Die Integration von Migrantinnen
und Migranten muss zu einer politischen Priorität und Querschnittsaufgabe
aller Bereiche gemacht werden.
Die Bundesrepublik Deutschland braucht ein modernes Ausländerrecht,
das nicht länger vom Abwehrgedanken getragen ist. Damit müssen
ein humanitärer Flüchtlingsschutz gesichert und völkerrechtliche
Standards umgesetzt werden. Der Einstieg in eine systematische Integrationsförderung
ist dringend notwendig. Integration ist ein gesamtstaatlicher, gesamtgesellschaftlicher
Auftrag und ein mittel- bis langfristiger Kultur- und Sozialprozess.
Integrationsförderung ist dementsprechend eine mittel- bis
langfristige Begleitungs- und Beratungsaufgabe. Sie setzt u.a. eine
interkulturelle Öffnung der Gesellschaft ebenso voraus wie
die Ausbildung von Menschen mit interkultureller Kompetenz. Ausländern
und Spätaussiedlern sollten dabei grundsätzlich konzeptionell
und qualitativ gleichrangige Hilfestellungen geboten werden.
Daneben muss die Bundesregierung auch noch in anderen Bereichen
dringend notwendige Änderungen in Angriff nehmen: Sie muss
beispielsweise endlich dafür sorgen, dass die seit 10 Jahren
bestehende UN-Kinderrechtskonvention auch in Deutschland volle Anwendung
findet und die Asylverfahren in der Bundesrepublik Deutschland endlich
kindgerecht gestaltet werden."
Berlin, den 19.12.02
Die djo-Deutsche Jugend in Europa ist ein anerkannter freier Träger
der Jugendhilfe und setzt sich für ein geeintes, demokratisches
Europa ein, in dem der trennende Charakter von Grenzen überwunden
ist. Im Rahmen ihrer Jugendarbeit fördert sie die kulturelle
Betätigung von jungen Zuwanderern als Mittel der Identitätsstiftung
und Hilfe zur Integration. In der internationalen Jugend- und Kulturarbeit
organisiert die djo-Deutsche Jugend in Europa auf Versöhnung
und Verständigung ausgerichtete Austausch- und Begegnungsmaßnahmen
insbesondere mit den ostmittel-, ost- und südosteuropäischen
Ländern. Weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit sind der Einsatz
für die weltweite Ächtung von Vertreibungen und das Engagement
für die sozialen, politischen und kulturellen Rechte von Flüchtlingen
und Vertriebenen. |