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Merkblatt für
ärztliche Bescheinigungen oder Gutachten
unter Berücksichtigung ausländerrechtlicher Aspekte |
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- Behandlungsmöglichkeiten im Heimatland
Bei der Erstellung von ärztlichen Gutachten oder Bescheinigungen
ist grundsätzlich darauf zu achten, daß Aussagen über
die Behandlungsmöglichkeiten im Heimatland nur dann gemacht
werden sollen, wenn gleichzeitig auch überzeugend dargelegt
wird, woher die Erkenntnis des Gutachters stammt. Die Angaben
müssen einer kritischen richterlichen Würdigung standhalten.
So können beispielsweise langjährige Praxis im Herkunftsland
des Patienten oder gleiche Nationalität Beleg für die
Glaubwürdigkeit entsprechender Aussagen sein. Ungeeignet
sind allgemeine Aussagen, die z.B. belegt werden durch Ferienaufenthalte
o.ä.. Glaubwürdig sind auch Auskünfte Dritter (z.B.
Arztkollegen aus dem Herkunftsland), sofern sich diese bereit
erklärt haben, Entsprechendes auch selbst zu bezeugen. Punkte,
die ein "Gutachten" oder eine Ärztliche Bescheinigung
enthalten sollte: Das "Gutachten" oder die Bescheinigung
sollten mehr als ein reines Attest sein und sich sich sehr eng
an dem Krankheitsbild orientieren. Schlußfolgerungen und
Aussagen sollten sich unmittelbar auf das Krankheitsbild oder
den Krankheitsverlauf beziehen. Damit Betreuer, Anwälte,
die Ausländerbehörden und Gerichte auch ohne "Übersetzung"
eines Mediziners solche Unterlagen bearbeiten können, sollten
die Erkrankungen mit ihren lateinischen Namen bezeichnet sein
und im übrigen Fachbegriffe sparsam verwendet und auf jeden
Fall mit verständlichen Erläuterungen begleitet werden.
Typische Fragen, die möglichst eindeutig beantwortet werden
sollten:
- Wie heißt die Krankheit (sowohl lateinische als
auch deutsche Bezeichnung).
- Wie lange wird die Krankheit schon behandelt;
- Welche Auswirkungen auf das physische bzw. psychische
Befinden des Patienten hat die Krankheit;
- Was sind die aktuellen Folgen der Erkrankung;
- Welches sind die langfristigen Folgen der Erkrankung;
- Welche Medikamente benötigt der Patient;
- Welche Folge hat ein Absetzen der Medikamente;
- Welche Folgen hat eine unregelmäßige Einnahme
der Medikamente;
- Wie oft muss der Patient sie einnehmen (x mal täglich,
wöchentlich usw.);
- Wie lange wird der Patient die Medikamente voraussichtlich
einnehmen müssen;
- Welche Kontroll- oder Zwischenuntersuchungen sind erforderlich;
- Wie häufig sind diese Kontroll- oder Zwischenuntersuchungen
erforderlich;
- Benötigt der Patient fremde Hilfe;
- Welche technischen Hilfsmittel sind für die Beobachtung
der Erkrankung erforderlich (Röntgengerät, Tomograph,
EKG, EEG, usw.);
- Welche Hilfsmittel benötigt der Patient und (ggf.)
wie häufig müssen diese erneuert werden;
- Welche Ernährung benötigt der Patient;
- Welche Folgen hat eine unzureichende Ernährung;
- Wie entwickelt sich der gesamte Patient unter diesen
Bedingungen physisch und auch psychisch;
- Wurden Untersuchungen oder Behandlungen im Hinblick
auf Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS ) vorgenommen;
- Unter welchen Bedingungen ist eine Verschlechterung
des Gesundheitszustandes des Patienten
überhaupt vermeidbar;
- Welche Belastungen muss der Patient auf jeden Fall vermeiden;
- Wie sieht der endgültige Gesundheitszustand des
Patienten aus, wenn Ernährung, Medikation oder Kontrollen
nicht bzw. unzureichend erfolgen.
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Letzte Aktualisierung:
04.02.2004 |
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