Radiobeitrag zur Anhörung "Leben in Lagern"

Radiobeitrag zur Anhörung „Leben in Lagern“ gibt es hier (3 MB) als mp3. Das Skript dazu finden sie unten.
Wir danken an dieser Stelle Jo Schrader, der im ßbrigen die Anhörung am Freitag auch moderieren wird.
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Anmoderation:
Drangvolle Enge, finanzielle Not, Zukunftsangst und die hoffnungslos stimmende Sinnlosigkeit eines fremdbestimmten Alltags beherrschen das Leben der Menschen, die nach ihrem Asylantrag in niedersächsischen Lagern eher hausen als wohnen müssen.
Doch was die Flüchtlinge in Niedersachsens Lagern bedrückt, ist nicht jedem Bürger hierzulande bewusst.
Darum lässt das „Netzwerk Flüchtlingshilfe Niedersachsen“ (NFN) die betroffenen Flüchtlinge zu Wort kommen.
Darüber hinaus beleuchten Fachleute die Lage der Flüchtlinge aus wissenschaftlicher und rechtlicher Sicht und Landtagspolitiker stecken die Position ihrer Parteien ab. Jo Schrader berichtet

Abmoderation:
Leben in Lagern – die Anhörung zur Situation von Asylsuchenden in den landeseigenen Unterkünften in Niedersachsen findet statt im Kulturzentrum PFL in Oldenburg am Freitag, 18.01.2008 von 12-16 Uhr.
Leben im Lager – Anhörung z. Situation von Asylsuchenden in Niedersachsen

An drei Standorten konzentriert das Land Niedersachsen die Flüchtlinge, die einen Antrag auf Asyl gestellt haben: Neben Braunschweig in Blankenburg bei Oldenburg sowie in Bramsche-Hesepe.
Dabei bedeutet das Lagerleben für viele der Flüchtlinge eine oft mehrjährige Qual, wie die nachgesprochen Zitate von Betroffenen nahelegen.

  • Das Lagergelände ist eingezäunt, mit Stacheldraht oben drauf. Man fühlt sich wie im Gefängnis,. Die Lagerangestellten haben gesagt, das sei nur zu unserem Schutz, aber wer will denn zu uns ins Lager gehen.
  • Auf dem Gang leben acht Familien, mit drei Waschräumen und nur einem Spülbecken.
  • Mein erster Eindruck war die Isolation in dem Lager. Es war wie ein Haftlager. Weiterhin wurde uns vermittelt, dass man sich keine Hoffnung auf ein Aufenthaltsrecht in Deutschland machen solle. Fünf Personen mussten sich in einem Zimmer aufhalten. Weder am Tag noch in der Nacht kam es zur Ruhe. Unter diesen Verhältnissen waren die Menschen zu Pulverfässern geworden. Das Lager verlässt man, wenn man abgeschoben wird, heiratet oder sehr krank ist.

Sigmar Walbrecht organisiert für das „Netzwerk Flüchtlingshilfe Niedersachsen“ eine Anhörung von Flüchtlingen und Parteivertretern in Oldenburg. In den erbärmlichen Lebensumständen unter denen die Flüchtlinge in den drei Zentralen Lagern Niedersachsens leben müssen, liegt für ihn Methode:

Sigmar Walbrecht: Sie leben mit vielen Leuten auf engem Raum, ja, einen sehr reglementierten Alltag, wo sie auch ständig unter Druck gesetzt werden durch die Behörden. Weil, wie es heißt, die sogenannte „Freiwillige Ausreise“ forciert werden soll oder sie zur freiwilligen Ausreise gedrängt werden sollen.

Das Schicksal dieser Menschen solle, gerade jetzt Bürgern des Landes bewusst werden, begründet Walbrecht den Termin der Anhörung.

Sigmar Walbrecht: Wir haben das bewusst vor den Wahlen gelegt, diese Veranstaltung, weil wir schon denken, dass das ein Thema ist, was in die Entscheidung für die Wahl einer Partei einfließen sollte…

…und was neben den Aussagen der Betroffenen auch durch kurze wissenschaftliche Fachbeiträge das das Publikum informiert.

Sigmar Walbrecht: Es werden Wissenschaftler zu Wort kommen, die auch die Situation von Flüchtlingen im Lager untersucht haben, die werden ihre Erkenntnisse dort vorbringen, in sehr geballter Form natürlich und abgeschlossen wird es mit einem Beitrag, der das auch nochmal menschenrechtlich beleuchtet.

Schließlich werden Landtagspolitiker die Position ihrer Parteien darlegen, jedoch nicht aller:

Sigmar Walbrecht: Leider hat die CDU nun abgesagt mit der Begründung, das wegen des Wahlkampfes keine Kapazitäten vorhanden seien. Das die CDU das jetzt so gering schätzt ist bedauerlich. Gut, es ist auch zu vermuten, dass sie nicht glauben, dass sie da groß Sympathien gewinnen können.

Die Anhörung sowie die anschließende Besichtigung des Lagers Blankenburg bei Oldenburg werde ihre Wirkung nicht verfehlen, ist sich Sigmar Walbrecht vom NFN sicher:

Sigmar Walbrecht: Ich denke mal, von den Anwesenden, unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Parteien, die werden sicher auch durch die Berichte auch beeindruckt werden, glaube ich schon. Und es gab ja auch Reaktionen auf die Proteste. Und die Stadt Oldenburg hat erfreulicherweise einstimmig eine Resolution verabschiedet, auch mit den Stimmen der CDU, worin gefordert wird, dass die Kritik der Flüchtlinge von Seiten der Landesregierung ernst genommen und überprüft wird.

Sicherlich ein gutes Zeichen – und Hinweis darauf, dass sich Bürger und Politiker vom Schicksal der Flüchtlinge im Lande zu menschlicherem Handeln veranlasst sehen sollten.

Jo-ton-team – Journalistenbüro
Schrader, Keßler GbR
Stiftstraße 15
30159 Hannover
Tel. : 0511-600 605-80 Büro
0179-95 00 654 mob.
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