Leben in der Illegalität
von Jennifer Fandrich
Sigrid Boutebiba-Ludwig ist Migrationshelferin beim Diakonischen Werk. „Illegale“, diese Beschreibung hört Sigrid Boutebiba-Ludwig nicht gerne. „Der korrekte Begriff ist irreguläre Immigranten oder irregulär Aufhältige. Sie fallen auf der Straße nicht auf, haben immer einen Fahrschein dabei und schlafen in Abstellräumen.“ Boutebiba-Ludwig ist Migrationshelferin und bietet die Sprechstunde FR(I)I (Fundamentale Rechte für Irreguläre Immigranten) in der Diakonie in Hannover an. Etwa fünfzig Migranten stehen einmal die Woche vor ihrem Beratungszimmer und warten darauf, Hilfe zu bekommen.
Es fehlt das Geld für lebenswichtige Operation
Im Moment betreut die Migrationshelferin einen besonders schweren Fall, bei dem die Zeit drängt. Der junge Inder Naresh L. hat zwei Jahre lang in indischen Restaurants in Deutschland heimlich und schwarz in der Küche gearbeitet „für Kost und Logis“. Geschlafen hat er in Hinterzimmern der Restaurantbetreiber und gegessen, was übrig geblieben ist. Bei einer Razzia wurde er in Polizeigewahrsam genommen, weil er keinen Pass hatte. Während des Verhörs klagte er über Herzschmerzen, die Dolmetscherin übersetzte zwar, doch die Polizei hatte den Verdacht, der junge Mann würde simulieren. Es ging ihm zunehmend schlechter. Schließlich wurde er ins Krankenhaus eingeliefert. Diagnose: Herzklappeninsuffizienz.
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