Für einen Menschenrechtspakt in der Flüchtlingspolitik
Ein Aufruf von 270 Wissenschaftler*innen
Wieder einmal steht der Umgang mit Geflüchteten im Fokus der politischen Debatten. In der Öffentlichkeit wird darüber sinniert, man müsse „Undenkbares denken“, „moralisch schwierige Entscheidungen treffen“, und es wird nach einer „Wende in der Migrationspolitik wie dem Asylkompromiss der 1990er Jahre“ verlangt. Nun steht die Annahme im Raum, es bedürfe eines „Deutschlandpakts gegen irreguläre Migration“.
Anstatt weiterer Einschränkungen in einem „Deutschlandpakt“ braucht es jetzt einen Menschenrechtspakt in der Flüchtlingspolitik
Als Wissenschaftler:innen aus dem Asylrecht und der Fluchtforschung, die seit Jahren die Flüchtlingspolitik untersuchen und kommentieren, sehen wir die jüngsten politischen Debatten und Forderungen mit großer Sorge. Die Debatte über Flucht und Asyl wird weitestgehend faktenfrei geführt. Dadurch werden Ängste geschürt und gesellschaftliche Probleme Schutzsuchenden angelastet. Zudem werden kurzerhand rechtsstaatliche und menschenrechtliche Minimalstandards für populistische Überschriften geopfert.
Wir wenden uns daher mit entschiedenem Nachdruck gegen den Versuch, im Schnellverfahren und in einem „Deutschlandpakt“ die Entrechtung von Menschen auf der Flucht weiter voranzutreiben. Stattdessen bedarf es eines bundesdeutschen Menschenrechtspakts in der Flüchtlingspolitik.
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Ich unterstütze und unterzeichne gerne. Danke für die Initiative!
Sebastian Wertmüller
Gewerkschaftssekretär
Finde es prinzipiell gut, was der Flüchtlingsrat hier fordert, möchte jedoch anregen, ob Sie einmal das Thema Menschenpflichten (für jene Personen, die ihre Menschenrechte einfordern) zur Diskussion stellen. Karl Stickler hat vor einigen Jahren ein kluges Büchlein dazu verfasst.
MfG Nora Kulleschitz