Der Flüchtlingsrat Niedersachsen zeigt sich hocherfreut von der Entscheidung der Stadt Wolfsburg, dem Rat der Stadt vorzuschlagen, für das Rettungsschiff See Eye 4 eine Patenschaft zu übernehmen: „Wir begrüßen, dass die Stadt Wolfsburg ihrer im Sommer 2020 abgegebene Erklärung zum „sicheren Hafen“ weitere konkrete Taten folgen lassen will“, erklärte dazu Geschäftsführer Kai Weber. „Das Vorhaben der Stadt Wolfsburg ist beispielhaft und sollte von den 52 sicheren Häfen in Niedersachsen ebenso übernommen werden wie von der Landesregierung.“
Die Stadt Wolfsburg will die Missionen des Vereins Sea-Eye in den nächsten zwei Jahren mit je 5000 Euro unterstützen und fordert den Rat der Stadt auf, auch die Bürger:innen zu Spenden zu animieren. Bereits 2021 hat die Stadt mit der kurzfristigen Aufnahme von Ortskräften aus Afghanistan und ihren Familien gezeigt, dass die Erklärung zum „sicheren Hafen“ für die Stadt Wolfsburg nicht nur ein Lippenbekenntnis darstellt.
Sehr viel verhaltener agiert bislang die neue Landesregierung. Ein eigenes Landesaufnahmeprogramm hat sie zwar nicht abgelehnt, aber auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, „wenn sich die Engpässe bei den Aufnahmekapazitäten entspannt haben“. „Die Menschen sterben jetzt. Eine Schiffspatenschaft des Landes Niedersachsen wäre ein wünschenswertes Zeichen, dass die neue Landesregierung Verantwortung übernehmen und sich an der Rettung von Schiffbrüchigen beteiligen will“, so Kai Weber.
Auch der VW-Konzern konnte sich noch nicht zu einer Seenotrettungs-Patenschaft durchringen. Ex-Chef Herbert Diess hatte eine solche Entscheidung gegen das Votum des Betriebsrats zunächst abgelehnt. Wie sich sein Nachfolger Oliver Blume zu dieser Frage stellen wird, ist unklar.
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