Unsichtbare Menschen " Maltas 2.000 abgelehnte Asylsuchende

Von Matthew VellaSie haben keine Arbeitserlaubnis, sie leben von einer kargen täglichen Unterstützung des Staates, und sie leben in der Langeweile offener Zentren – ziellos und in einem Schwebezustand verhaftet.

Das Schicksal von Maltas geschätzten 2.000 abgelehnten Asylsuchenden, die auf Entlassungsbescheide warten, ist trostlos und häufig ungewiss. Und hier beginnt nun ihr Weg in die Schattenwirtschaft … entweder auf Malta oder – wenn sie denn von hier wieder außer Landes geschmuggelt werden – auf dem europäischen Festland, wo sie auf dem Schwarzmarkt abtauchen und versuchen, für sich ein mageres Einkommen zu erarbeiten.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie der „Jesuit Refugee Society“ über Not leidende Migranten wird tatsächlich aufgezeigt, wie abgelehnte Asylbewerber, denen jegliche Form von Status oder Rechten abgesprochen wurde, leicht in der Schattenwirtschaft verloren gehen und wenig Spielraum oder das Ziel für eine Integration in die maltesische Gesellschaft haben.

Dies ist echte Armut – die ärmsten Mitglieder der maltesischen Gesellschaft sind in der Tat afrikanische Migranten, deren Asylanträge abgelehnt wurden. Jeglicher rechtlicher Ansprüche beraubt, warten diese abgewiesenen Asylbewerber gewissermaßen darauf, aus den offenen Zentren abgeschoben zu werden.

Die Abschiebung ist dann aber ein Prozess, der Monate dauert, verbunden mit langem Warten auf Dokumentierung, Visa und Transitvisa. Von Einzelpersonen mit einer Ausreiseaufforderung wird erwartet, in dieser Zeit von einem Tagessatz von 1,75 maltesischen Pfund zu leben.

In dem Bericht steht, dass der maltesische Staat abgewiesene Asylbewerber anerkennt, ihnen Visa ausstellt, die für eine kurze Zeit gültig sind und welche auch häufig nach Ermessen der Behörden verlängert werden. Wird ein Visum aber nicht erneuert, bleiben sie eben illegal auf Malta.

Aber ohne Anspruch auf eine Arbeitserlaubnis sind die abgelehnten Asylbewerber in den offenen Zentren auf die NGOs angewiesen, von denen sie Nahrungsmittel, Bekleidung und andere lebenswichtige Sachen sowie eine gelegentliche Arbeit erhalten.

Der schlimmste Aspekt ist der Mangel an einem Bereich für Integration: Abgelehnte Asylbewerber fühlen sich sozial ausgegrenzt, und die Lebensbedingungen in den offenen Zentren sind durchwegs erbärmlich. Kontakte zum Staat sind auf das Ausstellen der Visa beschränkt. Sie verstecken sich vor den Behörden wegen ihres irregulären Verbleibens auf dem Hoheitsgebiet, und der Zugang zum regulären Arbeitsmarkt ist ihnen untersagt, was wiederum ein Hindernis bei ihrer Mitbeteiligung an der Gesellschaft ist.

In dem Bericht wird erklärt, viele dieser abgewiesenen Antragsteller ohne legale und soziale Rechte müssten in dieser Armut verbleiben, weil es dem maltesischen Staat nicht gelingt, sie aus praktischen Gründen fort zu schaffen.

Ihr Zugang zum Gesundheitswesen ist nicht nach geltendem Recht gewährleistet, sondern basiert auf der Praxis, wird in dem Bericht erläutert. Während die Behandlung unentgeltlich ist, müssen Medikamente bezahlt werden. Selbst dann gehen abgewiesene Asylbewerber in einigen Notfällen nicht ins Krankenhaus, da sie befürchten, vom medizinischen Personal gemeldet zu werden.

Der JRS-Bericht empfiehlt, dass alle Ansprüche abgelehnter Asylbewerber in die maltesische Gesetzgebung einfließen und diesen (den Asylbewerbern) bis zum Zeitpunkt der Ausreise die gleichen Ansprüche auf Gesundheitsversorgung, Wohnungs- und Sozialbeihilfen und Zugang zum offiziellen Arbeitsmarkt wie allen Maltesern gewährt werden sollten.

ßbersetzung von Wolfgang Engmann

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