Im Oktober 2020 will die Bundesregierung die Abschiebungen in das Bürgerkriegsland Afghanistan, die angesichts der Coronapandemie zeitwillig unterbrochen waren, wieder aufnehmen. Monatlich sollen dann Menschen in das nach dem Global Peace Index unsicherste Land der Welt abgeschoben werden.
Auf Initiative von AfghanistanNotSafe KölnBonn haben zahlreiche NGOs an Bundesaußenminister Heiko Maas und Bundesinnenminister Horst Seehofer einen Offenen Brief gegen Abschiebungen nach Afghanistan gesandt und noch einmal bekräftigt, warum Abschiebungen in das Bürgerkriegsland inakzeptabel sind Auch der Flüchtlingsrat Niedersachsen hat den Brief unterzeichnet.
„Auch wenn wir grundsätzlich gegen jegliche Abschiebungen nach Afghanistan eintreten, möchten wir an dieser Stelle dem Mythos entgegentreten, es würden nur Straftäter und Identitätsverweigerer abgeschoben. So wurden auch Menschen, die Ausbildungs- und Arbeitsplätze haben oder außerhalb Afghanistans geboren wurden, bereits aus Deutschland abgeschoben. In Kabul werden die abgeschobenen Geflüchteten nicht angemessen unterstützt. Sie erhalten lediglich etwas Startgeld, jedoch keine Unterstützung zur Unterkunft und Lebensunterhalt. Ihre Situation wird nicht nachverfolgt. Die wenigen vorliegenden Studien und Gutachten zeigen, dass die Lebensbedingungen vor Ort für abgeschobene Geflüchtete derart prekär sind, dass sie Gefahr laufen, zu Tode zu kommen oder von Aufständischen rekrutiert zu werden. Dies führt dazu, dass viele von ihnen eine erneute Flucht planen, sobald sie eine Möglichkeit dazu sehen. Die oftmals angeführten vermeintlichen innerstaatlichen Fluchtalternativen Kabul, Mazar-e Sharif und Herat bieten keine Sicherheit; zudem ist es für Afghan*innen nicht möglich, einfach die Stadt zu wechseln, da sie dort nicht in das soziale Geflecht eingebunden sind. Dies führt zu einer weiteren Destabilisierung der Gesellschaft vor Ort.“
Offenen Brief gegen Abschiebungen nach Afghanistan vom 16. Oktober 2020
Der Brief kann auch als Petition auf WeAct online unterschrieben und verbreitet werden.
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KEINE ABSCHIEBUNG NACH AFGHANISTAN!