Neuer Bericht über die Internierungslager in Libyen

In einem wichtigen Artikel für Foreign Policy thematisiert die Journalistin Sally Hayden die Internierungslager im Libyen, die Verantwortung der EU und die Verstrickung der UN.

Die Bedingungen in den libyschen Lagern sind seit Jahren furchtbar. Viele Menschen, die dort festgehalten werden, wurden von der sogenannten „libyschen Küstenwache“ abgefangen und nach Libyen zurückgebracht. Diese angebliche „Küstenwache“ wird bei der Flucht über das Mittelmeer maßgeblich von der EU finanziert und ausgerüstet, damit sie das tut, was das Völker- und Seerecht der EU selbst verbietet: aus Seenot Gerettete nach Libyen zurückbringen.

Hayden verdeutlicht in ihrem neuen Beitrag nun, wie sehr UNHCR und IOM mit der Aufgabe im Bürgerkriegsland überfordert seien, aber zugleich den Eindruck erweckten, Schutzsuchende in den Camps zu unterstützen. Beide, UNHCR und IOM, würden die furchtbaren Bedingungen in den Internierungslagern herunterspielen, um die Finanzierung durch die EU nicht zu gefährden.

„In extensive interviews with Foreign Policy, seven aid officials who currently work in Libya or have worked there in the last two years accuse U.N. agencies of ignoring or downplaying systemic abuse and exploitation in migrant detention centers in order to safeguard tens of millions of dollars of funding from the EU. (Since 2016, an EU spokesperson said nearly 88 million euros—$96 million—from the Trust Fund for Africa has gone to IOM in Libya, and 47 million euros—$52 million—to UNHCR.)

They say the EU, in turn, is using U.N. agencies to sanitize a brutal system of abuse that its policies are funneling tens of thousands of vulnerable people directly into.

[…] They all said while UNHCR and IOM do some important work, they are actively involved in whitewashing the devastating and horrific impacts of hardening European Union policy aimed at keeping refugees and migrants out of Europe. “They are constantly watering down the problems that are happening in the detention centers.”“

Für die tausenden Menschen, die in den Internierungslager festsitzen, ist die Lage immer auswegloser. Ein Mann aus Darfur, der den Bombenangriff auf das Lager Tajoura überlebt hat, hat keine Hoffnung mehr in die UN:

“I will try the sea again and again. I’ve got nothing to lose,” he said, adding, “I want the world to know how people are suffering in Libya, because many people die and lose their minds here.”

Der vollständige Text mit vielen weiteren Erläuterungen ist hier zu finden:
The U.N. Is Leaving Migrants to Die in Libya, in: Foreign Policy vom 10. Oktober 2019

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