Der Bürgerkrieg in Libyen gefährdet immer massiver die Schutzsuchenden, die in den dortigen Internierungslagern eingesperrt sind. Viele von ihnen wurden bei der Flucht über das Mittelmeer von der EU-finanzierten sogenannten“libyschen Küstenwache“ abgefangen und nach Libyen zurückgebracht. Die Süddeutsche Zeitung fasst zusammen:
Die meisten Insassen dieser Lager rund um Tripolis sind Menschen, die schon einmal versucht haben, über die Mittelmeerroute nach Europa zu gelangen. Die libysche Küstenwache fing sie ab. 2018 waren es Zehntausende. Die Italiener – und die Europäer – ließen dies bislang immer zu, obschon man über die Zustände in den libyschen Lagern lange Bescheid weiß. Das UNHCR moniert regelmäßig, Libyen sei insgesamt kein „sicherer Hafen“. Gerettete Flüchtlinge dorthin zurückzubringen, bricht mit dem Seerecht und den Konventionen. Seit Beginn von Haftars Offensive scheint sich diese Einschätzung zusätzlich zu bestätigen.
Von einer Hölle in die nächste, in: Süddeutsche Zeitung vom 12. April 2019.
Im britischen Guardian und bei AlJazeera berichtet Sally Hayden darüber, wie Geflüchtete im libyschen Bürgerkrieg völkerrechtswidrig zwangsrekrutiert und zu Zwangsarbeiten verpflichtet werden.
“The police and soldiers force migrants to do cleaning work and load weapons. They [tell] migrants that if you know how to shoot a gun we will make you stay with us,” said one migrant who messaged the Guardian using a hidden phone.
The Guardian has also been sent photos of migrants wearing what appear to be military uniforms.
“We even washed the cars that were full with the blood of the soldiers who were killed on the war front,” said another detainee. “They put the dead bodies in the military cars. I’m not feeling good but I don’t have a choice here.”
Sally Hayden, Fear and despair engulf refugees in Libya’s ‚market of human beings‘, in: The Guardian vom 15. April 2019.
„At this time, we want quick evacuation,“ said one detainee at Abu Salim, which sits about 20km north of Qasr bin Ghashir. „We’ve stayed years with much torture and suffering, we don’t have any resistance for anything. We are (under) deep pressure and stressed … People are very angry and afraid.“
Sally Hayden, ‚We are in a fire‘: Libya’s detained refugees trapped by conflict, in: AlJazeera vom 14. April 2019.
Weiterhin gilt: Libyen ist kein sicherer Ort für Geflüchtete. Für Menschen, die über das Mittelmeer aus Libyen fliehen, kann nur Europa einen sicheren Hafen sein. Die Europäische Union muss ihre Unterstützung und Finanzierung der sogenannten „libyschen Küstenwache“ beenden. Wer aus Seenot gerettet wird, darf keinesfalls nach Libyen zurückgebracht werden.
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