Völlig überraschend starb Wolfgang am 24. Februar 2015 im Alter von 65 Jahren in seiner Wohnung. Wir sind unendlich traurig und vermissen ihn schmerzlich.
Die Beerdigung findet am 20.3.2015 um 13.30 Uhr statt.
Ort: Südfriedhof, Marienburger Str. 90 E, 31141 Hildesheim
Wolfgang hat über viele Jahre dafür gesorgt, dass die Geschäftsstelle des Flüchtlingsrats rund lief: Er bediente das Telefon, sorgte für eine vernünftige Aktenablage, dolmetschte und übersetze eine Reihe von Veröffentlichungen, organisierte die vereinsinternen Abläufe und wertete die Rechtshilfe aus. Darüber hinaus beriet und unterstützte er viele Flüchtlinge beim Aufsetzen von Schreiben oder beim Verfassen von Lebensläufen.
Zum Flüchtlingsrat kam Wolfgang nach seiner Rückkehr aus Nigeria, wo er als Fremdsprachenkorrespondent tätig gewesen war: Er knüpfte Kontakte zu kongolesischen Flüchtlingen, die sich im Umfeld des Flüchtlingsrats exilpolitisch betätigten, und half bei der Herausgabe der mehrsprachigen Zeitschrift „Elikya“. Immer häufiger wurde er als Übersetzer angesprochen und um Hilfe gebeten. Am Ende lag es nahe, ihn als Mitarbeiter zu gewinnen.
Jahrelang war Wolfgang federführend an der Organisation des Gutscheinumtausches für Flüchtlinge in Stadt und Landkreis Hildesheim beteiligt: Damit Flüchtlinge wenigstens etwas Bargeld bekamen und nicht nur die diskriminierenden Gutscheine, führte auch die Umtauschinitiative Hildesheim Monat für Monat eine Tauschbörse durch. Wolfgang organisierte die Vermittlung von Patinnen und Paten und zahlte den Flüchtlingen Bargeld im Gegenwert von Gutscheinen aus, mit denen andere dann einkaufen gingen.
Zu den herausragendsten Eigenschaften von Wolfgang gehörte seine Freundlichkeit: Als „Vertreter der alten Schule“ schätzte er höfliche Umgangsformen und bemühte sich auch selbst darum. Wolfgang ging keinem Konflikt aus dem Weg. Er konnte sehr nachtragend sein, wenn er den Eindruck hatte, dass Unrecht geschah. Wichtig war ihm der gegenseitige Respekt, den er auch anderen entgegen brachte.
Bemerkenswert war auch seine geradezu pedantische Genauigkeit. Eine Übersetzung war von ihm nie schnell zu haben: Manchmal verbrachte er Tage damit, das richtige Wort für eine korrekte Übersetzung zu finden. Wenn Wolfgang eine Arbeit übernahm, konnte man sich darauf verlassen, dass sie auch ordentlich ausgeführt wurde.
Der Kontakt mit Flüchtlingen war Wolfgang wichtig. Er genoss es, mit ihnen über die politische Entwicklung in verschiedenen afrikanischen Ländern zu diskutieren und dabei seine Erinnerungen aufzufrischen und seine Sprachkenntnisse zu pflegen. Viele afrikanische Flüchtlinge kamen gern zu ihm, und nicht immer gab es dafür einen konkreten Anlass. Auch im Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen konnte Wolfgang sehr großzügig sein.
Privat galt seine Leidenschaft dem Sammeln von Münzen und vor allem von Briefmarken. Mit nichts konnte man ihm eine größere Freude machen als mit abgestempelten Briefmarken, und so landeten regelmäßig Berge von frankierten und abgestempelten Postsendungen auf seinem Schreibtisch. Auch viele von ihm unterstützte Personen bedankten sich bei ihm durch Marken aus ihrer Heimat.
Seine zweite große Leidenschaft galt dem Fußball. Jeden Montag erhielten die Kolleginnen und Kollegen ungefragt eine Analyse des vergangenen Spieltags, und natürlich verpasste er auch keines der internationalen Spiele. „Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien“ (Andy Möller) – diese und andere bonmots aus der Welt des Fußballs zitierte er gern.
Lieber Wolfgang – wir denken an dich.
Hildesheim, März 2015
Deine Kolleginnen und Kollegen
…. ich bin unendlich traurig ….
Herzlichen Beilad an Freunde und Familien. Danke für alles was Sie für uns Ausländer getan haben. Ruhe in Frieden.