Abschiebung im Morgengrauen

Presseerklärung | Arbeitskreis Asyl Oldenburg

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist am Dienstag, 16.9. morgens zwischen 5.00 und 6.00 Uhr in Sandkrug/Gemeinde Hatten eine 4-köpfige kurdische Familie von der Polizei aus der Wohnung geholt und nach Syrien abgeschoben worden.

Opfer der Aktion waren das Ehepaar Fawzi Jafar und Fatma Wakass mit ihren Söhnen Nagwan 12 Jahre und Siya, 5 Jahre. Die Familie lebte seit 9 Jahren in Deutschland, seit 8 Jahren in Sandkrug in einem 4-Familienhaus, Lilienweg 11. Der jüngere Sohn ist in Deutschland geboren. Die Eltern, besonders die Mutter, waren im Ort vielen Leuten bekannt, Frau W. beteiligte sich an verschiedenen kommunalen Aktivitäten, z.B. vom Kindergarten veranstalteten Basaren oder Veranstaltungen der Kirche. Der Vater hatte eine Zeit lang eine Beschäftigung in einer Gärtnerei. Wegen eines komplizierten Beinbruchs musste er diese Beschäftigung aufgeben. Der ältere Sohn besuchte die 5. Klasse der örtlichen Realschule (Wallschule).


ßber die Vorgänge, die dem Ereignis vorausgingen, konnten wir nur erfahren, dass die Familie – wie zur Zeit alle syrischen Kurden mit Duldungsstatus – von der Ausländerbehörde aufgefordert worden war, sich bei der syrischen Botschaft neue Papiere zu besorgen. In der Hoffnung auf ein Bleiberecht, waren die Jafars dieser Aufforderung nachgekommen. Ob sie dabei auch ihren Kölner Anwalt zu Rate gezogen haben, ist zur Zeit noch unklar.

Am Tag vor der Abschiebung war das Ehepaar jedenfalls noch zu einer Untersuchung beim Gesundheitsamt bestellt worden.

Syrien ist ein Land mit immer noch eklatanten Menschenrechtsverletzungen und einer besonderen Diskriminierung von Kurden (vgl. Bericht von amnesty international). Hinzu kommt heute die Verschlechterung der Lebensbedingungen durch über eine Million irakischer Flüchtlinge.
All diese Gründe hinderte die Ausländerbehörde des Landeskreises Oldenburg nicht, Herrn und Frau Jafar – Wakass und die beiden Kinder, in einer Nacht- und Nebelaktion festzusetzen. Die Behörde folgt dem bekannten harten Kurs des Bundesinnenministers (Abschluss eines Rückführungsabkommens mit dem syrischen Staat) und des Nieders. Innenministers Schünemann.

In einer Zeit, da in der ßffentlichkeit für Integration und Fairness gegenüber Ausländern geworben wird, ist ein derartig brutales Vorgehen ein Schlag für alle, – Deutsche wie Ausländer – die sich um Verständnis füreinander bemühen. Es verletzt jedes Gefühl von Gerechtigkeit. Ein Schlag ist dieses rabiate Vorgehen vor allem für die Familie selber: Wie Verbrecher müssen sich Menschen behandelt fühlen, die noch in der Nacht – wie anzunehmen ist: aus dem Schlaf – aus der Wohnung geholt und in ein Auto verfrachtet werden – Nachbarn hörten sie um Hilfe schreien.

Menschen, die selber gegenüber den Mitbürgern aus dem Ort und auch gegenüber den Behörden offen waren – sonst wären sie ja der Vorladung des Ausländeramtes mit der Aufforderung, sich einen syrischen Pass zu beschaffen, nicht gefolgt – wurden getäuscht, gedemütigt.

Die ßlteren mag das an finstere Zeiten der deutschen Vergangenheit erinnern, bei vielen Verunsicherung gegenüber unserem Rechtssystem erzeugen, bei nicht wenigen Ohnmachtsgefühle oder neuen Hass.

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4 Gedanken zu „Abschiebung im Morgengrauen“

  1. ich bin bereit 100 Euro als hilfe zu bezahlen, damit Ihr einen guten Anwahlt beauftragt, diese Familie von Scheiss Syrien zurück zu holen… bin selbst geduldet seit mehr als 9 Jahren in der BRD.!!!!! wo ist madame merkel mit ihrer „so gennente„demokratie???

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  2. Ich habe vor kurzem die Geschichte der Anne Frank gelesen. Ich bin erschreckt darüber, dass parallele Züge in Deutschland im 21. Jh stattfinden.
    Wer eine friedliche Familie, die den Willen und die Kooperationsbereitschaft zur Integration in das deutsch System gezeigt hat, auf eine derartige Art und Weise in einer „Nach und Nebel-Aktion“, wie es damals in der SS-Zeit der Fall war, auseinander reißt, kann kein Rechtstaat sein !!!!!
    Dieser unschuldigen Familie haben die deutschen Behörden im Zuge dieser Aktion den Todesurteil erteilt!
    Syrien ist ein Folterstaat. Dies ist dem deutschen Staat sehr bekannt. Auch ist es dem deutschen Staat wohl bekannt, dass die Kurden und vor allem die kleine religiöse Minderheit der Jeziden schon seit der Volkszählung von 1962 als Staatenlose behandelt werden und ihnen entsprechend jegliche Rechte entzogen wurden.

    Wer nach Syrien „rücküberführt“ wird, dem droht die Verschleppung in einem „unbekannten “ ort. Die Folter ist danach sein tägliches Brot!

    Wer unschuldige Menschen in ein Folterstaat abschiebt, ist nicht besser als der Folterstaat selbst !!!
    Wo bleiben die Menschenrechte?

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  3. Hallo Ali,
    ich bin erlich sehr entäuscht über deine Meinung über unseren Staat.Es gibt tausende von Leuten die sich in diesem Rechtsstaat sehr wohl und auch behütet fühlen.Natürlich ist es auch in so einem Gefüge wie es hier in Deutschland gehändelt wird nicht einfach es allen Recht zu machen.
    Ich finde deinen Vergleich mit der SS-Zeit und uns Deutschen heute sehr Geschmack und auch Respektlos!
    Wenn sich jemand wie Du hier so schlecht behandelt fühlt und das scheinbar seit langer Zeit,frage ich mich: warum ist Er dann noch hier ?
    Es scheint dann wohl doch nicht ganz so arg in der BRD zu sein oder?
    Klipp und klar gesagt:Wer immer nur süße Früchte haben möchte muß auch beim beim pflanzen kräftig mitarbeiten!
    Menschenrechte können nur geformt werden wenn alle daran mitarbeiten.

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  4. Wenn abschieben, dann bitte alle. Wer Arbeit sucht sollte es erst bitte in der eigenen Heimat tun und nicht anderen in einem anderem Land die Arbeit wegnehmen. In Deutschland haben wir fast 6.000.000 Deutsche Arbeitslose wenn wir die Hartz IV empfänger mitzählen. Als wenn das nicht schon genug wäre.

    mfg Alibaba.

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