Kirchenasyl in der Heimat des Innenministers
Die Thomasgemeinde in Holzminden gewährt Flüchtlingsfamilie Schutz
Die evangelisch-lutherische Thomasgemeinde in Holzminden gewährt seit kurzem Bisera Kurtanovic, ihrem Ehemann Rahmann Fekovic und ihren drei gemeinsamen Kinder Merisa (11), Merdan (8) und Anes (1) Schutz vor der drohenden Abschiebung. Bis zu diesem Zeitpunkt lebte die Familie bestens integriert in Holzminden, der Heimatstadt des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann.
1994 flohen Frau Kurtanovic und Herr Fekovic vor den… aufkeimenden Konflikten im ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland. Ihr Antrag auf politisches Asyl wurde “ wie bei vielen Bürgerkriegsflüchtlingen “ abgelehnt und seit 1997 wurde die junge Familie nur noch geduldet. Trotz der vielen Restriktionen, denen sie durch die Verwehrung eines Aufenthaltstitels unterlagen, gelang es ihnen die neue Sprache zu lernen und in der neuen Heimat Wurzeln zu schlagen. Beide Eheleute fanden sogar Arbeit und konnten sich und ihre Kinder ohne die Unterstützung durch öffentliche Leistungen versorgen.
Die drei Kinder sind in Deutschland geboren, kennen das Herkunftsland ihrer Eltern nicht und sind schulisch und sozial in Holzminden integriert. Merisa, die älteste Tochter, besucht sogar das Gymnasium.
Anfang des Jahres entzog die zuständige Ausländerbehörde beiden Eltern die Arbeitserlaubnis und zwang sie so in die Arbeitslosigkeit. Nachdem auch der Petitionsausschuss sich nicht zu einem Bleiberecht der Familie durchringen konnte, flohen sie ins Kirchenasyl der Thomasgemeinde.
Es bestürzt viele Menschen in Holzminden, dass eine so gut integrierte Familie erbarmungslos aus der Gesellschaft gedrängt wird und kurz vor der erwarteten Bleiberechtsregelung auf der nächsten Innenministerkonferenz abgeschoben werden soll. Innenminister Uwe Schünemann möchte sich, wie es scheint, “ trotz seiner vollmundigen Ankündigung Kindern und Jugendlichen mit Duldung eine Perspektive geben zu wollen “ nicht für die Familie einsetzen.
gez. Karim Al Wasiti
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