Aus Anlass des diesjährigen „Tags der Menschenrechte“ hat sich Heiko Kauffmann, Vorstandsmitglied der Flüchtlingsorganisation PRO ASYL und seit über 40 Jahren als führender Vertreter von Menschenrechtsorganisationen aktiv, in einem Offenen Brief an den niedersächsischen Ministerpräsidenten David Mc Allister gewandt und gefordert, der Familie Siala/Salame endlich ein Zusammenleben in Deutschland zu ermöglichen.
In seinem Schreiben, das u.a. unterstützt wird von Prof. Dr. Klaus J. Bade (Migrationsforscher, Berlin), Herta Däubler-Gmelin (Bundesjustizministerin a.D., langjährige Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses des Dt.Bundestages) und Heidi Merk (Landesjustizministerin a.D.), beklagt Kauffmann, er habe in seiner langen beruflichen Laufbahn „noch kein Familienschicksal wie das hier vorliegende erlebt, in dem ein Teil der Familie – unter Hintanstellung humanitärer und menschenrechtlicher Erwägungen – abgeschoben wurde und die Familie inzwischen im 7. Jahr auseinandergerissen und voneinander getrennt leben muss, ohne dass sich deutsche Behörden und zuständige Landes- und Regierungsstellen in der Lage sehen, dieser Zermürbung und Zerstörung einer Familie und der fortgesetzten Missachtung des Kindeswohls Einhalt zu gebieten bzw. im Hinblick auf kinder- und menschenrechtliche Standards einer humanitären Lösung zuzuführen.“
Kauffmann kritisiert in seinem Brief den Verstoß gegen die Verfassung (Verhältnismäßigkeitsgrundsatz, Schutz der Familie) sowie gegen die Europäische Menschenrechtskonvention und die UN – Kinderrechtskonvention: „Die Zukunfts- und Lebensperspektive der Familie und insbesondere der Kinder wurde durch die Abschiebung der schwangeren Mutter mit der zu diesem Zeitpunkt eineinhalbjährigen Shams und durch die fortgesetzte, von den Behörden des Landes in Kauf genommene Trennung von Eltern und Geschwistern abrupt zerstört – mit dem Risiko gravierend-nachteiliger Folgen für alle Betroffenen – insbesondere für die Kinder: Zufügung schwerer Traumata, anhaltende Gefährdung und irreversible psychische Verletzungen.“ Eindringlich bittet Kauffmann den Ministerpräsidenten, „sich mit allem Nachdruck und aller Energie dafür einzusetzen, die umgehende Rückkehr von Gazale Salame mit ihren Kindern Shams und Ghazi zu ermöglichen und damit die fast siebenjährige Trennung der Familie zu beenden und ihr ein dauerhaftes Bleiberecht zu gewähren“.
Am 10.Februar 2005 hatte der Landkreis Hildesheim die in Deutschland integrierte Familie durch die Abschiebung der schwangeren Mutter Gazale Salame und ihres Kleinkinds in die Türkei auseinander gerissen. Zurück blieb Vater Ahmed Siala mit den beiden älteren Töchtern. Die Eltern sind Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Libanon. Sie flohen als kleine Kinder aus Beirut zu uns und haben in der Türkei keine Wurzeln. Gazale lebte 17 Jahre in Deutschland, Ahmed ist seit 26 Jahren hier. Drei der vier Kinder sind in Hildesheim geboren. Seit fast sieben Jahren kämpft die Familie um ein gemeinsames Aufenthaltsrecht. Näheres siehe hier.
weitere Informationen:
Heiko Kauffmann, Vorstand PRO ASYL, Tel. 0172 / 244 82 41
Dr. Gisela Penteker, Vorstand Flüchtlingsrat Niedersachsen, Tel. 0171-7701613
Der Fall der Familie Gazale Siala aus dem Landkreis Hildesheim
zeigt mir in erschreckender Weise, wie sehr das „C“ in der Christlich- Demokratischen Union zur Makulatur verkommen ist. Wer von den politisch Verantwortlichen in der Landesregierung und im Landkreis Hildesheim hat in diesem Fall auf Grund seiner christlichen Wertevorstellung gehandelt? Wenn doch, möge er/sie das bitte plausibel begründen. Mich macht dieser Fall -abgesehen von meinem Mitleid für die Familie Siala- unserer Regierung gegenüber sehr misstrauisch. Von welcher „christlichen“ Leitkultur werden sie geleitet? Ist den Politikern. nicht klar, dass sie bei allen, die diese tragische Geschichte kennen, ihr Vertrauenskapital verspielt haben? Und keiner hat nun die Courage, diesem Schicksal ein Ende zu setzen. Armes Deutschland!!
WIr Deutschen haben in der Nazizeit genügend Unheil angerichtet. Menschen wurden schlimmer als Tiere behandelt, Kinder wurden verängstigt der Mutter entrissen, ganz zu schweigen, was danach geschah. Eine Familie, egal aus welchem Volk, gilt als Aufbau für den Staat. Kinder brauchen den Halt der Eltern, ihr vertrautes Zusammensein, ihre Liebe. Ob Vater oder Mutter: wir wissen doch selber zu gut wie sich Scheidungen auf die Kinder auswirken. Muss dies noch vom Stat gefôrdert werden? Wie lange soll dieser Kampf noch gehen? Haben unsere Politiker nicht andere Probleme zu wälzen und zu verbessern ?