Rund 40 BewohnerInnen des Lagers Bramsche-Hesepe haben sich am 08.11.2011 zu einer spontanen Demonsration zusammengefunden, um die MedienvertreterInnen und UnterstützerInnen, die zur Pressekonferenz gekommen sind, zu begrüßen. Mit Rufen wie „Das Lager muss weg!“ und „Wir wollen Freiheit“ haben sie ihre Forderungen zum Ausdruck gebracht.
Anschließend machte der Sprecher der LagerbewohnerInnen, Billy Y., in der Pressekonferenz sehr pointiert und klar die Probleme der Flüchtlinge und ihre Forderungen deutlich. Billy Y. beschrieb, in welcher Isolation und Fremdbestimmung die Asylsuchenden in dem Lager leben und wie ihnen jeglicher Möglichkeit einer Zukunftsperspektive genommen wird, wenn sie zum Nichtstun verdammt sind und nicht arbeiten dürfen oder nur mit Erlaubnis der Ausländerbehörde. Billy Y., der selbst seit ca. 16 Monaten im Lager Bramsche-Hesepe lebt und auf eine Entscheidung in seinem Asylverfahren wartet, beschrieb, dass der Alltag der Menschen im Lager nur aus Schlafen und Essen in der Kantine besteht. Das Essen sei schlecht und eintönig, und auch die Gesundheitsversorgung ist nach Billys Aussagen katastrophal, da gegen alle Krankheiten nur Paracetamol verabreicht werde. Überweisungen an Fachärzte geschähen so gut wie gar nicht. Viele Flüchtlinge seien durch die Lebensbedingungen psychisch belastet.
Erfreulich groß war das Echo bei den Medien. Neben lokalen Zeitungen waren regionale und überregionale Radiosender sowie das Lokalfernsehen und NDR-Fernsehen anwesend. Im Bericht des NDR kommt auch der Lagerleiter, Herr Bramm, zu Wort. In seinem Statement stellt er die absurde und mittlerweile reichlich überstrapazierte Behauptung auf, „politische Organisationen“ würden die Flüchtlinge instrumentalisieren. Dass die BewohnerInnen aus eigenem Antrieb protestieren, weil sie die Situation unerträglich finden, scheint ihm nicht in den Sinn zu kommen, ob wohl es seit dem Bestehen des Lagers immer wieder Proteste gibt, die von den Flüchtlingen selbst ausgehen.
Hier der Bericht des NDR aus der Mediathek
Hier die Erklärung der Flüchtlinge
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