„Seit ich um Asyl bat, behandelt mich Europa wie einen Verbrecher.“

NDR-Bericht über „Die Flucht nach der Flucht“ in der Landesaufnahmebehörde Braunschweig

von Hannes Opel

Europa endet in Braunschweig auf einem langen geraden Flur. Ein Grenzstreifen. Zu beiden Seiten Türen, hinter denen die unterschiedlichsten Nationen liegen. Die Landesaufnahmebehörde (LAB) befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Mars-La-Tour-Kaserne am Rande der Stadt. Inmitten eines brachen Waldstücks wurde die Anlage im ausgehenden 19. Jahrhundert gebaut. Eine Seniorenresidenz und eine Kirche leisten ihr seit 2002 Gesellschaft. Verwahrt, gebetet und gestorben wird nicht nur in Braunschweig in der Peripherie. Die Einrichtung umfasst ein 64.000 Quadratmeter großes Areal. Um die massiven Betonklötze – vier Wohnheime, mehrere Verwaltungsgebäude und eine Kantine – ist ein hoher Zaun gezogen. Wer hinein oder hinaus will, muss sich beim Wachpersonal melden. So schwierig, wie es für Flüchtlinge dieser Tage ist, Europa zu erreichen, so schwierig scheint es, sie in ihren europäischen Reservaten zu besuchen.

„Seitdem ich um Asyl bat, behandelt mich Europa wie einen Verbrecher.“ Maissara M. Saeed steht vor der Schranke am Eingangstor des Lagers, in dem er seit zehn Monaten lebt. Die Mütze tief ins Gesicht gezogen, tritt er frierend von einem Bein aufs andere. Er erzählt seine Geschichte, als rede er über einen Fremden. Als wäre es nach den Gesprächen mit unzähligen Behörden, Organisationen und Politikern nicht mehr seine eigene, sondern die ihre geworden.

weiterlesen hier

Bitte schreiben Sie an dieser Stelle nur allgemeine Kommentare.
Wenn Sie individuell Beratung und Unterstützung brauchen, wenden Sie sich bitte an ...

Schreibe einen Kommentar

Jetzt spenden und unsere Arbeit unterstützen!