Presseerklärung Flüchtlingsrat Niedersachsen Hildesheim 02.06.2006
„Wir wollen nicht im Lager leben!“
Der Flüchtlingsrat Niedersachsen unterstützt die Forderungen der Flüchtlinge:
Das Abschiebungslager Bramsche-Hesepe muss aufgelöst werden
Der Flüchtlingsrat Niedersachsen ruft dazu auf, die Proteste der BewohnerInnen des sog. Ausreise-zentrums in Bramsche-Hesepe im Rahmen der vom 5. bis 7. Juni stattfindenden Anti-Lager-Tage unter dem Motto „Wir wollen nicht im Lager leben!“ solidarisch zu unterstützen.
Immer wieder haben in der Vergangenheit Flüchtlinge, die in der Außenstelle der Zentralen Auf-nahme- und Ausländerbehörde Oldenburg untergebracht worden sind, gegen die Unterbringung im Lager und die dortigen Zustände protestiert. Innenminister Uwe Schünemann sah sich erst kürzlich genötigt, in der ßffentlichkeit ein beschönigendes Bild von der Lagerunterbringung zu zeichnen. Mit einer Pressekonferenz, zu der er am 11. Mai in das Lager geladen hatte, wollte Schünemann die Kritik der BewohnerInnen und der sie unterstützenden Organisationen vom Tisch wischen. Voraus-gegangen waren eine Reihe öffentlicher Proteste: Am 2. März dieses Jahres übergaben 183 Bewoh-nerInnen des Lagers einen von ihnen unterzeichneten offenen Brief an Landtagsabgeordnete, am 27. März blockierten BewohnerInnen kurzfristig das Lagertor und am 2. Mai besetzten BewohnerInnen zusammen mit UnterstützerInnen das Dach des Abschiebelagers.
Der Flüchtlingsrat Niedersachsen sieht in den Beschönigungsversuchen des Innenministers einen durchschaubaren Versuch, den repressiven Charakter der Einrichtung zu kaschieren. Die Lagerun-terbringung zwingt die Betroffenen zu einem Leben in Isolation auf engstem Raum. Tatenlosigkeit und Ungewissheit über ihre Zukunft sowie permanenter Druck durch die Behörden bestimmen den Alltag. Lagerleben bedeutet ständiger psychischer Druck und eine enorme Beschneidung der Selbst-bestimmung. Letztlich sind die Flüchtlingslager ein Baustein in einer auf Abwehr ausgerichteten Flüchtlings- und Asylpolitik.
Der Flüchtlingsrat schließt sich dem Aufruf zu den Anti-Lager-Tagen an, das Lager Bramsche-Hesepe zu schließen, und verweist auf seine immer wieder gestellte Forderung, Flüchtlinge dezen-tral und human in den Kommunen unterzubringen.
Weitere Informationen zum konkreten Programm (Demonstration, Film, Zeltlager, Veranstaltungen pp.) finden sich unter www.nolager.de
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