Gemeinsame Veranstaltung von Flüchtlingsrat Niedersachsen, VNB, kargah e.V., save me Hannover und amnesty international
am 29. Juni um 19 Uhr im kargah Hannover
Referent: Hagen Kopp von“kein mensch ist illegal“ Hanau
Hagen gehört zu einem kleinen Kreis von AktivistInnen, die im Mai 2011 nach Tunesien reisten, um Möglichkeiten zu erkunden, im Rahmen einer übergreifenden Perspektive eine transmediterrane Zusammenarbeit gegen das EU-Grenzregime zu entwickeln. Auf der Homepage von afrique-europe-interact.net heißt es in einer ersten Beschreibung:
„Wir hatten uns bereits im Vorfeld um verschiedenste Kontakte bemüht, in Tunis haben sich schnell weitere, neue Möglichkeiten ergeben, so dass wir ein ganzes Spektrum von aktiven Leuten treffen konnten, die alle auch mit Migrationsfragen zu tun haben: von Menschenrechtsorganisationen und (Migrations)Forschern bis zu GewerkschafterInnen und ParteienvertreterInnen, von einer christlich-kirchlichen Beratungsstelle über eine selbstorganisierte Solidaritätsinitiative für die libyschen Flüchtlinge bis hin zu studentischen AktivistInnen und spontanen Kontakten auf der Strasse. In zwei Tagen konnten wir eine Fülle spannender Informationen sammeln, von der Repression gegenüber Flüchtlingen und „Harragas“ (wörtlich „Grenzverbrennern“ – tunesischen „illegal“ ausgereisten MigrantInnen) unter dem Ben Ali-Regime bis zum aktuellen Migrationsgeschehen. (…)“
Ein Ergebnis der Reise war der „Appell von Choucha“, einem Flüchtlingslager, in dem subsaharische Flüchtlinge und Vertriebene aus Libyen provisorisch untergekommen sind, die verzweifelt nach Fluchtmöglichkeiten aus dem Land suchen. Der nachfolgend abgedruckte Aufruf wurde von PRO ASYL, medico international, afrique-europe-interact, borderline europe, network wellcome to europe und dem Komitee für Grundrechte und Demokratie gemeinsam herausgegeben und kann mitunterschrieben werden (siehe hier). Er beschreibt die Notlage der Flüchtlinge und begründet die gemeinsame Forderung nach einer Aufnahme dieser Flüchtlinge in Europa.
Der Veranstaltungsflyer findet sich hier
Druck machen für Flüchtlingsaufnahme
„Save me – Flüchtlinge aufnehmen“ ist eine von Pro Asyl mitinitiierte Kampagne, an der sich ein breites Bündnis von Wohlfahrtsverbänden, Kirchen-, Menschenrechts- und Flüchtlingsorganisationen beteiligt. In 56 Städten haben sich bislang Save-me-Bündnisse mit insgesamt 7000 UnterstützerInnen gegründet, und auf kommunaler Ebene durchaus mit einigem politischen Erfolg. Von Aachen bis Waiblingen, von Rostock bis Freiburg, von Bremen bis München: in immerhin 38 deutschen Städten wurden innerhalb der letzten zwei Jahre Parlaments- und Ratsbeschlüsse erwirkt, in denen sich ausdrücklich für eine Aufnahme von Flüchtlingen aus Krisengebieten im Rahmen sogenannter Resettlement-Programme ausgesprochen wurde.
Mit der dramatischen Situation in Nordafrika gibt es dringenden Handlungsbedarf und eine konkrete Umsetzungsoption. Eine sofortige Evakuierung von Flüchtlingen aus dem tunesischen Choucha und anderen Lagern entlang der libyschen Grenze ist praktisch ohne großen Aufwand machbar, eine Adhoc-Aufnahme hängt allein am politischen Willen der Innenminister, in Deutschland wie in der gesamten EU.
Resettlement-Programme können die Durchsetzung der fundamentalen Menschenrechte aller Flüchtlinge und MigrantInnen nicht ersetzen, aber in der aktuellen Situation sind sie ein notweniger erster Schritt. Vor diesem Hintergrund fordern wir alle Initiativen auf, im Sinne des Choucha-Appells bei den Verantwortlichen Druck zu machen, und das nicht zuletzt anlässlich der Innenministerkonferenz am 21. und 22. Juni in Frankfurt wie auch zum EU-Ratsgipfel in den Tagen danach in Brüssel.
weiterführende Infos:
- Appell: Voices from Choucha
- Interview mit Hagen Kopp in der jw 10.06.2011: „Deutschland ist die treibende Kraft“:
- Der Choucha-Film ist fertig und unter anderem hier zu sehen.
- Zum selben Thema hier eine entsprechende Aktion von amnesty zur Flüchtlingssituation Nordafrika: Brief an BMI Friedrich!
- Mehr Informationen siehe Save-me-Kampagne
Wenn Sie individuell Beratung und Unterstützung brauchen, wenden Sie sich bitte an ...