Im Folgenden teilen wir einen Nachruf der Initiative No Lager Osnabrück auf Tariq Syed Muhammad Shah, der am 13. Februar 2025 verstorben ist. Wir haben Tariq u.a. bei unseren Initiativentreffen kennengelernt. Seinen Freund*innen, Angehörigen und Mitstreiter*innen sprechen wir unser tief empfundenes Mitgefühl aus.
Unser Freund, Weggefährte, Genosse und Onkel Tariq Syed Muhammad Shah ist am Donnerstagabend, den 13. Februar, im Krankenhaus Osnabrück gestorben.
Tariq war ein Symbol für Mut und Widerstand. Er hinterlässt eine Lücke im Kampf gegen Abschiebungen und für Bewegungsfreiheit. Tariq war ein unersetzlicher Teil der We’ll Come United-Community und den No Border Netzwerken, nicht nur in Osnabrück, sondern in ganz Deutschland. Wir kannten ihn als eine unermüdliche Stimme Geflüchteter, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Lager, wo er seinen ersten Kampf gegen rassistische Ungerechtigkeit in Deutschland führte. Er bezeichnete sich selbst als Menschenrechtsaktivist und als solcher zögerte er nie, die Verantwortlichen beim Namen zu nennen — diejenigen, die politisch über das Schicksal von Asylsuchenden bestimmen. Mögliche Risiken für sich selbst spielten für ihn keine Rolle. Sah er jemanden in einer machtlosen Position, bot er sofort seine unbegrenzte Unterstützung an. Und all das tat er, während er mit unerschütterlicher Geduld und einem unbändigen Lebenswillen gegen seine Krebserkrankung kämpfte.
Tariq war immer da, immer an unserer Seite. Als die Anliegen der Menschen im Lager in der Sedanstraße ignoriert wurden, trat Tariq für mehrere Tage in den Hungerstreik und zwang die Behörden, auf ihre Stimmen zu hören. Immer wenn wir im No Lager Plenum eine Aktion planten — sei es eine Demonstration, Flyer verteilen vor den Lagern, eine Kampagne entwerfen oder mit Politiker*innen diskutieren — war Tariq stets der Erste, der seine Hand hob und sagte: „Ich bin dabei.“ In den letzten drei Jahren stand Tariq in vorderster Reihe im Kampf gegen rassistische Asylpolitik, für die Abschaffung der Ausländerbehörden, gegen den Bau von Abschiebeknästen und gegen Polizeigewalt.
Wir trauern um ein mutiges Herz und einen Geist, der sich nach Frieden und Toleranz sehnte; einen lebendigen Freund, der uns immer zum Lachen brachte; einen optimistischen, revolutionären Mann, der für eine bessere Zukunft für alle und überall kämpfte; und einen scharfsinnigen Intellektuellen, der nie müde wurde, seine Visionen und Ideen für die Zukunft zu teilen. So sehr es schmerzt, die Lücke zu spüren, die er in unserer Mitte hinterlässt, die Strahlkraft, die Tariq auf die Welt und auf alle, die ihm begegneten, hatte, lebt weiter.
Am Donnerstagabend, den 13. Februar, verstarb Tariq um fünf Minuten vor sechs, umgeben von dem, was er immer stolz seine „No Lager-Familie“ nannte und über Videoanruf auch im Beisein seiner Familie in Pakistan. Die Beerdigung fand am Mittwoch, den 19. Februar, im engsten Kreis auf dem Friedhof Nahne in Osnabrück statt.
Wir werden dich immer in Erinnerung behalten, Tariq. May your soul rest in peace and power!
Den Nachruf, auch in englischer Sprache, findet ihr hier.
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