Ausgelassen hat der Flüchtlingsrat am 18. August 2024 im Rahmen des „Fests der Vielfalt“ auf dem Faustgelände in Hannover-Linden seinen 40-jährigen Geburtstag gefeiert. Trotz eines verregneten Starts erwies sich das 9. interkulturelle Fest der Initiative für Internationalen Kulturaustausch (IIK) als ein voller Erfolg: Was zunächst bei Nieselregen und feuchten Klamotten begann, entwickelte sich schnell zu einem lebendigen und farbenfrohen Event, das die Vielfalt und den Zusammenhalt der Stadtgesellschaft eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Für den Flüchtlingsrat stand am Morgen zunächst die Mitgliederversammlung auf dem Programm. Die Mitglieder des Vereins haben ihrem ehrenamtlichen Vorstand erneut das Vertrauen geschenkt. Sie bestätigten Claire Deery als Vorsitzende, Dündar Kelloglu als Schatzmeister und Norbert Grehl-Schmitt sowie Anke Egblomassé als Beisitzer*innen des Vorstands. Neu in den Vorstand gewählt wurde die Ärztin Melanie Weyerstall als Schriftführerin des Vereins. Der Vorstand kündigte an, dass der Flüchtlingsrat Niedersachsen auch in Zeiten rassistischer Hetze und aufgeheizter Debatten weiterhin entschieden für die Rechte von Schutzsuchenden, die Wahrung der Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit in Deutschland und Europa streiten werde.
Unter der Moderation von Pia Ahmed startete das Programm mit mitreißenden Trommelklängen, gefolgt von beeindruckenden indischen Tanzdarbietungen. In ihrer Eingangsrede beschrieb IIK-Leiterin Lipi Ahmed das Fest als „ein Fest von uns und für uns“ und unterstrich: „Wir sind hier zusammen. Wir haben einen Platz in dieser Gesellschaft. Wir setzen ein Zeichen gegen Hass und Hetze.“ Auch Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay betonte die Wichtigkeit des interkulturellen Miteinanders in Hannover und beschwor „Immunkräfte gegen Faschisten“.
Im Laufe des Nachmittags, als sich die Wolken endgültig verzogen hatten, füllte sich das Festgelände zunehmend. Zwischen den Zelten der über 40 teilnehmenden Organisationen – größtenteils mit migrantischem Hintergrund – herrschte reges Treiben. Kulinarische Spezialitäten aus aller Welt lockten zahlreiche Besucherinnen an, die sich durch die Gassen der Pavillons schoben. In der Eingangshalle präsentierte der Flüchtlingsrat ein von der AWO Gifhorn aus Papier hergestelltes Papierboot, vor dem sich Teilnehmer*innen mit Slogans fotografieren lassen konnten, die einen konsequenten Einsatz für Seenotrettung und eine Patenschaft der Landeshauptstadt für ein Rettungsschiff forderten. Auf der Freilichtbühne boten internationale Künstlerinnen bis in den Abend hinein ein abwechslungsreiches Programm aus Musik und Kunst.
Der Flüchtlingsrat Niedersachsen gestaltete, moderiert von der Vorsitzenden Claire Deery, ein einstündiges Bühnenprogramm zur Geschichte des Flüchtlingsrats und den Perspektiven verschiedener Akteure in den letzten vier Jahrzehnten und zur drohenden „Bezahlkarte“ sowie den Vorbereitungen für Solidaritätsaktionen. Aram Ali von der Seenotrettungsorganisation „ResQShip“ empörte sich über die Kriminalisierung und Behinderung der Arbeit von Seenotrettungsorganisationen im Mittelmeer. Sven Quittkat von der Dachstiftung Diakonie berichtete über Pushbacks und Gewalterfahrungen von Schutzsuchenden an den Grenzen der EU. Er warb für Solidarität mit den Menschen, die aufgrund solcher Erfahrungen in niedersächsischen Kirchengemeinden aufgenommen und vor einer Abschiebung geschützt werden.
Das IIK-Fest der Vielfalt 2024 hat einmal mehr gezeigt, wie stark und bunt die hannoversche Stadtgesellschaft ist und wie wichtig es ist, gemeinsam gegen Hass und für ein friedliches Miteinander einzustehen.
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