Geflüchtete in Neu Tramm bekräftigen Forderungen nach menschenwürdiger Unterbringung

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft in Neu Tramm/Landkreis Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen) haben 50 Tage nach ihrem offenen Brief an die Verantwortlichen im Landratsamt und beim Arbeiter Samariter Bund ihre immer noch weitgehend unerfüllten Forderungen am 4. Juni 2024 bekräftigt.

Bereits im April hatten sie sich mit einer Petition an den Landkreis und die Betreiberorganisation Arbeiter Samariter Bund gewandt. In dieser trugen sie 10 konkrete Forderungen für eine menschenwürdige Unterbringung an die Verantwortlichen heran (s. unser Bericht vom 08. Mai). Seither hat sich offenbar wenig getan, sodass die Bewohner:innen sich nun erneut mit einem Schreiben an Landkreis und ASB wenden.

Angemahnt werden unter anderem die schlechte Essensversorgung durch einen Caterer anstelle der Auszahlung der Leistungen für Lebensmittel und somit die Verhinderung einer selbstbestimmten Gestaltung von Mahlzeiten, fehlender Internetzugang, die laut BVerfG unzulässige Reduzierung des Regelbedarfs für Alleinreisende in Gemeinschaftsunterkünften und die fehlende Abschließbarkeit der Schlafräume.

Aus den erneuten Forderungen lassen sich weiterhin gravierende Missstände in Bezug auf Grundrechte und Mindeststandards bei der Unterbringung in Neu Tramm erkennen, die der Landkreis dringend angehen muss.

 

Original-Text der Forderungen vom 4.Juni:

WIR, DIE BEWOHNER DES LAGERS NEU-TRAMM, WÜNSCHEN EINE LÖSUNG FÜR DIE FOLGENDEN PUNKTE, WIE ES GESETZLICH VORGESEHEN IST:

1. dass die Bedingungen für das Essen verbessert werden, weil wir unter anderem aus diesem Grund Magenprobleme haben.

2. dass sie uns gesagt haben, sie würden Internet installieren, wir brauchen es für das ganze Lager, um mit unseren Familien zu kommunizieren, und bis jetzt war es nicht möglich.

3. Dass die Prämie den Kindern, die studieren, gegeben wird, wie es das Gesetz vorsieht.

4. Dass sie uns in Zukunft die Unterstützung geben, die das Gesetz vorsieht, 460 Euro pro Monat und wir können selber kochen.

5. Dass sie uns den Überschuss von 204 Euro von unserer Ankunft im Lager geben, weil sie uns bisher nur 184 Euro pro Monat gegeben haben.

6. In den anderen Lagern haben sie uns Gutscheine für Medikamente und Kleidung gegeben und hier haben sie uns diese Unterstützung nicht gegeben.

7. Installation von Schlüsseln in den Zimmern, weil wir Dinge verloren haben.

8. Uns Intensivkurse zum Erlernen der deutschen Sprache zu geben.

9. Eine endgültige Lösung für die Überführung in eine menschenwürdige Unterkunft. Lager Neu Tramm, 4. Juni 2024“

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