AWO-Veranstaltung „100 Millionen Boote – 100 Millionen Menschen“ am 8. Mai in Braunschweig

Bericht von Thomas Bollmann

Am 8. Mai fand im „TrafoHub Braunschweig“ die AWO-Vernissage „100 Boote – 100 Millionen Menschen“ statt.

Dort wurden sechs faltbare Boote präsentiert, die im Raum Braunschweig/Harz von Künstler*innen gefertigt wurden – darunter auch von Kindern.

Nach der Einführungsrede des AWO-Vorstandes Herrn Fersahoglu-Weber berichtete der Leiter der Landesaufnahmebehörde, Herr Dierker, über die besondere Situtation von geflüchteten Frauen und ihren Kindern. Anhand einer Folie zeigte er beispielhaft die Fluchtroute einer Syrerin, die allein auf sich gestellt, in die Türkei flüchtete, von dort mit einem Flüchtlingsboot nach Griechenland und von dort über die nicht endende Balkanroute bis nach Deutschland. Herr Dierker wies darauf hin, dass es besonders für geflüchtete Kinder wichtig ist, mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen.

Dann berichteten die Künstler*innen vom Bau ihrer Boote. Die Ergebnisse sprechen für sich:

AWO-Migrationsberatung Braunschweig
AWO-Sozialpsychatrisches Zentrum in Braunschweig
AWO-Ideenpark Maria Juchacz Schule in Wolfshagen
AWO-Beratungszentrum in Gifhorn
AWO-Zentrum für Erziehungs- und Familienberatung in Seesen
AWO-Haus am Elm in Schöningen

 

 

 

 

 

 

Deutschlandweit wurden 110 AWO-Boote gefertigt. Ein Bericht der AWO über die Aktion gibt weiteren Aufschluss über die Hintergründe und die Intention dieser gelungenen Ausstellung.

Alle diese Boote werden am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag, im Berliner Lustgarten (Museumsinsel) aufgestellt. Eines der Boote wird der Flüchtlingsrat Niedersachsen erwerben und für die weitere Öffentlichkeitsarbeit einsetzen.

Meine persönliche Beurteilung der Veranstaltung:

Es gibt kein „Siegerboot“. Jedes Boot hat seine ganz eigene Ausstrahlung, und es ist zu sehen, mit wieviel Liebe und Sorgfalt sie alle gefertigt wurden.

Besonders berührte mich das Boot Nr. 5 vom AWO-Zentrum für Erziehungs- und Familienberatung in Seesen.
Es wurde rundherum von Kindergartenkindern bemalt. In vielen Bildern ist Krieg und Flucht zu erkennen.

Das wichtigste Boot war für mich das Boot Nr. 2, von dem AWO-Sozialpsychatrischen Zentrum in Braunschweig.
Dieses Boot bringt das Verbrechen an der EU-Außengrenze über einen Rettungsring, der zu einem Grabschmuck geworden ist, unübersehbar in die Öffentlichkeit.

Nach der Veranstaltung bat ich den AWO-Vorstand, dass sich diese sechs Boote dann in Berlin öffentlich zu den Schiffspatenschaften von Braunschweig, Wolfsburg und Gifhorn bekennen. Es wäre ein starkes Zeichen für die anderen Boote und eine Hilfe für die Verbreitung der Schiffspatenschaften.

Die EU betreibt ein tödliche Grenzsicherung und überlässt Geflüchtete bei Schiffbruch ihrem Schicksal.

Die einzige Hoffnung sind für die Geflüchteten nur noch NGO-Seenotrettungsschiffe, die nicht tatenlos zusehen, wie sie im Meer versinken.
So geschah es z.B. am 14. Juni 23 vor Pylos, als die „Adriana“ von der Küstenwache zum Kentern gebracht wurde und dann über 650 Geflüchtete unter den Augen von Frontex-Drohnen ertranken.

Die 110 Boote der AWO stehen für die Rettung von Geflüchteten.

Presseberichte:

 

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