Nach 20 Jahren ist PRO ASYL…

…heute nötiger denn je!

Wer aus seiner Heimat vertrieben wird, muss in dem Land, in das er geflohen ist,noch einmal ganz vonvorn anfangen. Je nach politischer „Großwetterlage“ bietet der Start in ein neues Leben zahlreiche Chancen, kann aber auch zur vollständigenEntwertung der bisherigen Biografie führen.

Während die Aufnahme von Flüchtlingenin den Zeiten des Katlten Krieges relativ generös gehandhabt wurde, ist sie heute von Versuchen geprägt, den Zugang von Asylsuchenden im europäischen Verbund so weit wie möglich zu verhindern und die Verantwortung für die Aufnahme von Flüchtlingen in die Herkunftsregionen abzuschieben.

Anlässlich des 20-jährigenBestehens von PRO ASYL 2006 haben nun in einem Buch Flüchtlinge selbst das Wort ergriffen: Sie erzählen vom Fleiehn und Ankommen, von Heimatlosigkeit und Neuanfang, von erfolgreicher und scheiternder Eindgliederung in ein zunächst völlig unbekanntes Land. Die Beiträge, die den Zeitraum von 1933 bis zur Gegenwart umspannen, zeigen, dass Flüchtlinge das gesellschaftlich eLeben in Deutschland mitgestalten. Sie schildern aber auch, wie traumatische Erfahrungen, Heimweh und die politisch gewollte Ausgrenzung das Leben von Flüchtlingen über viele Jahre hinweg bestimmen.

Flüchtlingen, die in Deutschland – trotz der widrigen Umstände – eine Heimat gefunden haben und von sich sagen können, dass sie „angekommen“ sind, stehen hier neben anderen, die sich nach vielen Jahren in Deutschland immer noch fremd fühlen, die tatäglich staatlich organisierte Ausgrenzung zu erdulden haben oder die – obwohl längst integriert – von Abschiebung bedroht sind. Auf diese Weise ist mit dem Buch eine Geschichte des Asyls aus der Sicht derer entstanden, die nachDeutshland fliehen mussten.

Die Texte, die deiser Band als Reportage, Ich-Erzählung oder Interview versammelt, sind nach Gesprächenmit Flüchtlingen im Frühjahr 2006 entstanden. Um die Lebendigkeit dieser Gespräche zu bewahren, wurde der Erzählcharakter der protokolle inden endgültigen Fassung weitgehend beibehalten. Für manche der Befraten war die Beschäftigung mit der Vergangenheit mit schmerzhaften Erinnerungen verbunden. Die Reihenfolge der Beiträge entspricht den historischen Ereignissen, die die vorgestellten Zeitzeuten zur Flucht gezwungen haben. Eines macht der Band aber besonders deutlich: Auch nach 20 Jahren Arbeit ist PRO ASYL heute nötiger dennje. Sowie es Jürgen Misch, der Vorsitzende von PRO ASYL, in seinem Vorwort ausführt:

„Dieser Band erscheint aus Anlass des 20. Jahrestages der Gründung von PRO ASYL. In diese 20 Jahren hat PRO ASYL versucht, als Fürsprcher der Interessen von Asylsuchenden und Flüchtlingen Einfluss auf die Politik dieses Landes zu nehmen, dem Namen entsprechend: PRO ASYL. Gegen die Aushöhlung des Asylrechts, gegen die Ausgrenzung von nach Deutschland geflohenen Mensche, gegen Abschottungspolitik, gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, gegen unverantwortliche Politiker, die Opfer zu Tätern machen wollen. Es ist uns in diesem Zietraum manchmal gelungen, Schlimmeres zu verhindern und Flüchtlingen zu ihrem Recht zu verhelfen.

Angesichts der Probleme, die in vielen Teilen der Welt auch heute Menschen zur Flucht zwingen, ist das, was getan wird, immer zu wenig. Diese Einsicht entbindet uns jedoch nicht von der Verpflichtung, an unserem Engagement für Flüchtlingen festzuhalten und es trotz widriger Umstände forzuführen.“

Vom Fliehen und Ankommen. Flüchtlinge erzählen, Hg. von PRO ASYL, von Loeper Literaturverlag, 144 S., kart, ISBN- 10: 3-86059-331-5 ISBN- 13: 978-3-86059-331-8

Quelle: FLUCHT-WEGE freihalten! Ein Kalender für das Jahr 2007, herausgegeben von Dankwart und Angelika von Loeper, von Loeper Literaturverlag, ISBN-10: 3-86059-527-X ISBN-13: 978-3-86059-527-5, Seite 124-125.

Flüchtlingsnetzwerk Oldenburg

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