Am 9. November dieses Jahres jährt sich zum 85. Mal die Reichspogromnacht. Vor dem Hintergrund eines deutlich feststellbaren zunehmenden Antisemitismus, der zu einem enormen Anstieg antisemitischer Angriffe in den letzten Wochen geführt hat und der für Jüdinnen und Juden in Deutschland zu einer immer größeren Bedrohung wird, rufen wir dazu auf, sich jedem Antisemitismus deutlich entgegen zu stellen. Jüdische Menschen in Deutschland brauchen unsere uneingeschränkte Solidarität!
Diese Solidarität kann z.B. durch die Teilnahme an den diesjährigen regionalen Veranstaltungen zur Erinnerung und Mahnung an das Pogrom am 9. November vor 85 Jahren gezeigt werden. Bitte erkundigen Sie sich vor Ort, in nahezu allen größeren Orten Niedersachsens finden Veranstaltungen statt.
Mehr als 7.000 Geschäfte von Jüdinnen und Juden wurden in der Nacht vom 9. auf den 10. November in Deutschland angegriffen, beraubt und zerstört. 1.400 Synagogen wurden geplündert und in Brand gesetzt. Auch in vielen Orten in Niedersachsen wurden Jüd:innen gedemütigt, beraubt oder misshandelt (siehe https://pogrome1938-niedersachsen.de/). Mehr als 1.300 Menschen starben im Zuge der Novemberpogrome in Deutschland. Mit der Reichspogromnacht setzten die Nazis ihre Politik der Entrechtung der Menschen jüdischen Glaubens fort, die mit der „Machtergreifung“ 1933 begann und mit der millionenfachen Ermordung in Todesfabriken endete.
Gedenken heißt Erinnern – und Erinnern heißt hier, sich der eigenen Geschichte zu vergewissern, um Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen für unsere Zukunft, für eine offene und tolerante Gesellschaft. Die Novemberpogrome von 1938 mahnen uns daran, dass wir unsere Stimme gegen die Ausgrenzung von Minderheiten erheben müssen – heute und immer wieder. Gerade in einer Zeit, in der sich neuer Rechtsextremismus wieder breit macht, in der Antisemitismus und Rassismus zunehmen, sollten wir nicht schweigen, wegschauen oder Vorgänge in unserem Land verharmlosen, sondern mutig und aktiv für Menschenrechte und Menschenwürde von uns allen eintreten.
gez. Claire Deery, Vorsitzende
Mail: vorstand@nds-fluerat.org
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