Iran Revolution: Frau, Leben, Freiheit – Journalismus und Aktivismus als politische Instrumente

Veranstaltungsbericht

Iran Revolution: Frau, Leben, Freiheit – Journalismus und Aktivismus als politische Instrumente, 16. Februar 2023

Veranstaltet von: Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V., kargah e.V. und Stiftung Leben und Umwelt | Heinrich-Böll-Stiftung

In Kooperation mit: Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen, Stadt Hannover, Heinrich-Böll-Stiftungen in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Reinland-Pfalz und Schleswig-Holstein

Gäste: Gilda Sahebi, Daniela Sepehri, Soschia Karimi
Moderation: Susan Zare
Musik: Ehsan Ebrahimi und Darya Baniamerian

Unterschiedliche Facetten der Revolution im Iran wurden von unseren Podiumsteilnehmer:innen und dem Publikum, vor Ort und an den Bildschirmen zu Hause, thematisiert und diskutiert. Die Hauptfragestellungen der Veranstaltung: Wie ordnen wir die Entwicklungen im Iran ein? Ist die revolutionäre Bewegung im Iran eine feministische Revolution? Welche Rolle spielt Europa beim Erfolg der Revolution? Welche Stellung muss Deutschland, als größter Handelspartner Irans, einnehmen? Wie kann die deutsche Berichterstattung die Ereignisse im Iran einordnen und die Propaganda des Regimes erkennen und entlarven? Welche Rolle spielen die sozialen Medien bei der Berichterstattung? Welche neue Formen nehmen die Proteste an? Was hat es mit der Auslandsopposition auf sich? Wie steht es um die politischen Gefangenen im Iran? Welche Rolle spielen die politischen Patenschaften?

Die Referentinnen hoben hervor, dass die Bevölkerung im Iran und die Exiliraner:innen einen Regimewechsel erreichen wolle. Die Besonderheit der aktuellen revolutionären Bewegung sei, dass dieses Mal alle Geschlechter, Völker, politische sowie religiöse Minderheiten am Widerstand beteiligt seien, und dass die Mehrheitsgesellschaft sich mit den Minderheiten solidarisiere. Gilda Sahebi betonte, die Bevölkerung im Iran habe dieses Mal gemerkt, „der Sturz des Regimes kann nur durch die Erlangung von Rechten von Frauen funktionieren“.

Gilda Sahebi und Daniela Sepehri beschreiben die Entwicklung der Protestformen als Wellen von Straßendemos, Boykotts, Streiks und zivilem Ungehorsam, die schon vor langer Zeit angefangen haben und andauern werden, bis das Regime gestürzt sei.

Welche Rolle Europa und insbesondere Deutschland, als größtem europäischen Handelspartner Irans spielen können, beschreibt Gilda Sahebi aus der Sicht der Menschen im Iran: Für den Sturz des Mullah-Regimes brauche die Bevölkerung im Iran nicht die Hilfe des Westens, das schaffe sie schon alleine. Europa könnte aber dazu beitragen, wenn die Politik dafür sorge, dass die Unterstützung des Regimes in Teheran durch die europäischen Staaten endlich beendet und die Revolutionsgarden auf die Liste internationaler Terrororganisationen gesetzt werde.

Soschia Karimi, Daniela Sepehri und Gilda Sahebi betonen, dass stetige internationale Aufmerksamkeit und politische Einigkeit wichtige Erfolgsfaktoren für die Revolution seien. „Der Westen“ dürfe sich nun nicht abwenden und stehe in der Pflicht, die Unterdrückten dort zu unterstützen, wo er kann. Die Revolution sei mitnichten vorbei, und die Unterstützung dürfe nicht abreißen, nur weil die Berichterstattung langsam nachlasse. Im Iran riskieren weiterhin täglich Menschen ihr Leben, sie gelte es zu unterstützen. Wer hingegen das Regime unterstütze, und sei es durch Wegschauen oder Fortführen bestehender Beziehungen, beteilige sich an der Unterdrückung des iranischen Volkes.

Wertvolle Musikbeiträge von Ehsan Ebrahimi (in Andenken an Mohammad Mehdi Karami und Mohammad Hosseini) und Darya Baniamerian runden den gelungenen Abend ab.

Unter folgendem Link findet sich die komplette Veranstaltung als Video (ab Min 15:30): https://www.youtube.com/watch?v=dWLjoKdf-wM

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