Gazale-Mahnwache in Hannover

Gemeinsame Presseerklärung des Niedersächsischen Flüchtlingsrat e.V. und Menschen für Menschen-Solidarität und Bleiberecht Hildesheim

Mit einer Mahnwache wollen wir am 20. August 2007 in der Zeit zwischen 13 und 16 Uhr gegen die inhumane Praxis des niedersächsischen Innenministeriums im Fall der Familie Salame / Siala protestieren, eine Familie „von Staats wegen“ durch Abschiebung über Jahre auseinander zu reißen. Wir fordern das Innenministerium auf, die falsche Abschiebungsentscheidung aufzuheben und der Familie endlich ein gemeinsames Leben in Deutschland zu ermöglichen.

Die Mahnwache findet vor dem Wirtschaftsministerium gegenüber dem Landtag statt (Karmaschstr. / Ecke Leinstraße). Die Abgeordneten Jutta Rübke (SPD) und Filiz Polat (Grüne) werden an der Mahnwache teilnehmen.

Gazale geht es denkbar schlecht: Sie will endlich ihren Mann und ihre Kinder wiedersehen und nach Deutschland zurückkehren, wo sie aufgewachsen ist. Dr. Gisela Penteker, ßrztin im Vorstand des Flüchtlingsrats, hat sie im Frühjahr besucht und macht sich größte Sorgen: „Gazale leidet unter schweren Depressionen und hat das Gefühl, allein gelassen zu werden. besonders unerträglich ist für sie die lange Trennung von den beiden großen Töchtern. Die alleinige Verantwortung für die beiden kleinen Kinder belastet sie schwer. Auch die behandelnden ßrzte halten sie für zunehmend suizidgefährdet.“
Am 10. Februar 2005 wurde Gazale zusammen mit der jüngsten Tochter Schams hochschwanger von der Polizei abgeholt und in die Türkei abgeschoben, während ihr Mann Ahmed die beiden größeren Mädchen in die Schule brachte. Gazale ist im Alter von sechs Jahren mit ihren Eltern aus dem Libanon geflohen und in Deutschland aufgewachsen. Hier hat sie zusammen mit ihrem Mann Ahmed Siala eine Familie begründet. Die Familie hat vier Kinder. Weil Gazale, die zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern im Jahr 1990 aufgrund des Bürgerkriegs im Libanon ein Bleiberecht erhielt, zwar aus dem Libanon stammt, aber als kleines Mädchen in den 80er Jahren zeitweise auch in der Türkei gelebt hat, entzog der Landkreis Hildesheim ihr nach 17-jährigem Aufenthalt in Deutschland die Aufenthaltsgenehmigung und schob sie in die Türkei ab. Zwar gewann ihr Mann am 21. Juni 2006 das Verfahren um ein Aufenthaltsrecht der Familie vor dem Verwaltungsgericht Hannover, aber das niedersächsische Innenministerium verpflichtete die Ausländerbehörde des Landkreises, dagegen vor dem Oberverwaltungsgericht zu klagen. Eine Entscheidung wird für den 27. September erwartet.

Wir meinen: Es ist unmenschlich, eine Flüchtlingsfamilie nach jahrzehntlangem Aufenthalt in Deutschland durch eine Abschiebung zu trennen. Gazale und Ahmed sind in Deutschland groß geworden. Die beiden gehören hierher und nicht in ein ihnen fremdes Land, dessen Sprache sie nicht sprechen und in dem sie keine Perspektiven haben. Die Gerichtsverfahren ziehen sich hin, aber jeder weitere Tag der Trennung ist für die Familie einer zuviel. Deshalb müssen wir Gazale die Wiedereinreise ermöglichen.

gez. Kai Weber
Niedersächsischer Flüchtlingsrat e.V.

gez. Andreas Vasterling
Menschen für Menschen Solidarität und Bleiberecht Hildesheim

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1 Gedanke zu „Gazale-Mahnwache in Hannover“

  1. Bitte zeigen Sie als zuständige Behöre menschliches Verständnis für Gazale Salame und lassen Sie es nicht zu, dass sie fernab der Heimat (Deutschland) unter unwürdigen Zuständen mit ihren zwei kleinen Kindern leben muss und von der übrigen Familie getrennt bleibt. Das ist einfach menschen verachtend! Haben Sie bitte ein Herz und tun Sie alles dafür ,dass diese Frau wieder nach Deutschland zurück kehren kann.

    Anita Hermeling

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