Pistorius setzt Zeichen: Niedersachsen bereit zur Flüchtlingsaufnahme

Innenminister Boris Pistorius faltet ein „Sea watch“-Boot auf dem Tag der Niedersachsen

Im Interview mit dem NDR hat Boris Pistorius klare Zeichen gesetzt: Der niedersächsische Innenminister geht mit der europäischen Blockadepolitik hart ins Gericht und fordert eine europäische Rettungsmission. „Entscheidend ist, dass etwas passiert! Und, dass nicht immer alle auf andere warten. Fest steht, seit die Seerettung im Mittelmeer zurückgefahren wurde, sterben mehr Menschen als vorher. Da können wir als Europäer nicht zuschauen. (…) Alle ducken sich weg. Keiner übernimmt Verantwortung. Als hätten wir aus der Geschichte nichts gelernt. Wir haben 1938 die Konferenz von Evian gehabt, die sich schon geweigert hat, Flüchtlinge aus Deutschland aufzunehmen, die ein politisches Desaster war. Wieder erleben wir, wie Menschen zu Tode kommen…“ Niedersachsen habe wiederholt seine Bereitschaft erklärt, Flüchtlinge aufzunehmen, und werde dies auch weiterhin tun.

NDR-Interview vom 09.07.2019 mit Pistorius: Niedersachsen will Bootsflüchtlinge aufnehmen

Der Flüchtlingsrat begrüßt das öffentliche Signal des niedersächsischen Innenministers für eine organisierte europäische Rettungspolitik und die Bereitschaft Niedersachsens, dazu beizutragen. Auch EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos hat einen „vorläufigen“ Verteilungsmechanismus  gefordert. „Die Herausforderungen der Migration können nicht nur in der Verantwortung von Italien und Malta liegen, nur weil sich diese Staaten am Mittelmeer befinden“, sagte Avramopoulos der „Welt“.

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