Geflüchteten in Italien durch Freiwilligendienste legale Migration nach Deutschland ermöglichen

von Brit Meier

Wir von Migration_Miteinander und unser italienischer Partnerverein Associazione Interculturale UNIVERSO in Bologna suchen Freiwilligendienststellen, die bereit sind, Geflüchteten mit italienischem Schutzstatus eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben in Deutschland zu ermöglichen.

Warum?

Aufgrund der wirtschaftlichen Situation gestaltet es sich für Geflüchtete in Italien besonders schwierig, Arbeit und eine Wohnung zu finden, sodass viele obdachlos sind und unter menschenunwürdigen Umständen leben müssen. Daher besteht großes Interesse an einer Weitermigration nach Deutschland, wo es leichter ist, einen Ausbildungsplatz und Arbeit zu finden. Auf legalem Wege ist dies sehr schwierig, sodass viele trotz Anerkennung in Italien nach Deutschland weiterfliehen, um ein erneutes Asylverfahren zu betreiben. Hier jedoch wird ihnen die Durchführung eines weiteren Asylverfahrens in der Regel verweigert. Daher haben wir von migration_miteinander ein System der legalen Weitermigration zu Ausbildungszwecken erarbeitet, welches wir nun als Pilotprojekt zwischen Italien und Deutschland anwenden, das aber in Zukunft auch auf andere Länder übertragen werden kann. Als notwendigen Zwischenschritt organisieren wir Freiwilligendienste in Deutschland (BFD, FSJ, FÖJ…), während derer die Geflüchteten ihre Sprachkenntnisse verbessern und sich um eine Ausbildungsstelle kümmern.

Wer?

Unsere ESOP-Programmteilnehmer kommen aus verschiedenen afrikanischen Ländern und haben in Italien bereits einen gesicherten Aufenthaltsstatus. Sie alle sprechen in der Regel Englisch oder Französisch, dazu Italienisch und ein bisschen Deutsch. Sie werden von unserem Partner bereits in Bologna intensiv auf ihren Aufenthalt vorbereitet und erhalten neben dem Deutschunterricht auch eine Einführung in das europäische und deutsche Rechtssystem, einen Einführungskurs zur Computernutzung und setzen sich mit kulturellen Unterschieden auseinander. Mehr Informationen dazu gibt es auf http://migrationmiteinander.de/. In Deutschland verfügen wir bereits über ein großes Netzwerk an Helferinnen und Helfern, die die Geflüchteten nach ihrer Ankunft weiterhin unterstützen können.

Zum Beispiel:

Yacouba stammt aus Mali und lebt seit 3 Jahren in Italien. Nach seiner erfolgreichen Teilnahme am ESOP-Programm hat er ein dreimonatiges Praktikum in der Kantine des Instituts für Waldorfpädagogik in Witten, Deutschland, absolviert. Die Einrichtung war so zufrieden mit seiner Arbeit, dass sie ihm ab August 2018 eine Stelle als Bundesfreiwilliger angeboten haben. Er plant währenddessen aktiv nach einem Ausbildungsplatz als Bäcker zu suchen.

Konkret suchen wir also in ganz Deutschland Freiwilligendienststellen, die bereit sind, ab September 2018 einem Geflüchteten mit italienischem Schutzstatus einen legalen Aufenthalt zu ermöglichen. Dieser würde dann bei der Deutschen Botschaft in Italien ein Visum beantragen; um dafür einen gesicherten Lebensunterhalt nachweisen zu können, müssen die verschiedenen Leistungen über dem Regelsatz nach SGB II/XII liegen (seit 2018: 416€). Diese Summe kann sich aus dem Taschengeld, Verpflegung und Arbeitskleidung zusammensetzen. Benötigt wird außerdem eine freie Unterkunft.

Wie bei jedem Freiwilligendienst übernimmt die Einsatzstelle die Zahlung der Sozialversicherungsbeiträge (gesetzliche Krankenversicherung, soziale Pflegeversicherung, gesetzliche Renten- und Arbeitslosenversicherung einschließlich der Beiträge zur gesetzlichen Unfallversicherung).

Sie sind noch keine anerkannte Einsatzstelle, möchten aber in Zukunft einen Freiwilligendienst anbieten? Das BFZA informiert Sie über die notwendigen Schritte für die Anerkennung und steht immer als Ansprechpartner zur Verfügung. Dort erfahren Sie auch, welche Möglichkeiten der Kooperation mit den staatlichen Bildungszentren des Bundesfreiwilligendienstes bestehen, und wie die pädagogische Begleitung sowohl durch die Einsatzstelle als auch während der jährlich 25 Seminartage durchgeführt wird. Für Freiwillige bis 27 werden die Seminartage durch den Bund getragen, bei älteren müssen diese von der Einsatzstelle organisiert werden.

Zusammengefasst:

Wir suchen eine aufgeschlossene Einsatzstelle, die:

  1. sich über einen motivierten Freiwilligen freut,
  2. und einen Arbeitsvertrag ausstellt, der Folgendes enthält:
    1. die Höhe des Taschengeldes,
    2. Informationen zur gestellten Unterkunft, Arbeitskleidung und/oder Verpflegung
    3. Sowie ggf. den Verzicht auf einen offiziellen Nachweis der Sprachkenntnisse.

Wenn Sie eine solche Stelle anbieten können, unsere Arbeit unterstützen möchten und/oder Anregungen und Ideen für unsere Suche haben, freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme über info@migrationmiteinander.de oder telefonisch über 0049 176 64745133 (Golde Ebding)

Vielen Dank!
migration_miteinander

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