Seit dem Erscheinen des letzten Heftes zur speziellen Thematik von Kinder- und jugendlichen Flüchtlinge vor mehr als fünf Jahren hat es auf dem Gebiet der Flüchtlingspolitik vielfältige rechtliche Veränderungen gegeben. Zu nennen sind beispielsweise auf EU-Ebene die Qualifikationsrichtlinie (2004), auf der nationalen Ebene das Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes (2005), die Bleiberechtsregelung (2006;2007), das Arbeitsmigrationssteuerungsgesetz sowie die ßnderung des SGB VIII, Kinderjugendhilfegesetz.
Trotz aller neuen Bestimmungen ist damals wie heute eine grundsätzliche Verbesserung der prekären Lage der jungen Flüchtlinge nicht festzustellen. Das allgemeine Resümee fällt ernüchternd aus. Obwohl die jungen Flüchtlinge, vor allem die unbegleiteten Minderjährigen, eine besonders verletzliche und schutzbedürftige Gruppe darstellen, werden ihre Rechte und Bedürfnisse sowohl rechtlich als auch insbesondere in der Praxis von Behörden und Sicherheitsorganen nicht ausreichend berücksichtigt. Die Kinderrechte als fundamentale Menschenrechte bleiben ihnen vielfach verwehrt.
Im vorliegenden Themenschwerpunktheft geht es um die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die hier mit einem unsicheren Aufenthaltsstatus “ i.d.R. Duldung – leben. Die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen ergeben sich nicht zuetzt aus dem aktuellen Arbeitsschwerpunkt des Kinder- und Jugendprojektes des Flüchtlingsrates Niedersachsen, in dessen Rahmen diese Publikation entstanden ist.
Das erste Kapitel thematisiert ausgewählte Aspekte der Situation junger Flüchtlinge: aufenthaltsrechtliche Problematik, die psychosoziale Situation sowie die Schulsituation und den Zugang zu Ausbildung und Arbeit.
Danach schildern drei junge Flüchtlinge ihren Lebensalltag bzw. ihre Erfahrungen als Flüchtlinge ohne sichere Aufenthaltsperspektive.
Aspekte der Integrationsdebatte werden im nachfolgenden Kapitel skizziert.
Darauf folgen Kurzdarstellungen von bundes- und niedersachsenweiten Projekten, Maßnahmen und Initiativen bzw. Vereinen, die Angebote für junge Flüchtlinge bereitstellen.
In einem Fazit wird danach der Handlungsbedarf bezüglich der prekären Situation der jungen Flüchtlinge eruiert, der darauf ausgerichtet ist, situations- und kindgerecht eine wirkliche und partizipatorische Integration zu ermöglichen.
Das abschliessende Kapitel bietet einen kurzen Infoservice für im Flüchtlingsbereich engagierte Personen.