An diesem Wochenende treffen sich in Berlin über 200 Frauen* mit und ohne Fluchtgeschichte, um sich für bessere Lebensbedingungen von geflüchteten Frauen einzusetzen. Ziel der “Women* breaking borders Konferenz” ist es, einen sicheren Raum für Frauen zu schaffen, um die Isolation vieler geflüchteten Frauen zu durchbrechen und sich gegenseitig zu bestärken .
Die Konferenz wird von der Gruppe Women in Exile organisiert, die ihr 15 jähriges Bestehen feiert. Mit einer kleiner Gruppe hatten die Frauen mit Fluchterfahrung in einer Unterkunft in Brandenburg begonnen. Heute gibt es in vielen Orten in Deutschland Gruppen von organisierten geflüchteten Frauen.
2016 besuchten Women in Exile zwei Monate lang verschiedene Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland und tauschten sich mit geflüchteten Frauen aus. Dabei wurde klar, dass besonders Frauen und Kinder von den katastrophalen Zuständen in Unterkünften betroffen sind. Unzureichende Sanitäranlagen, ein Mangel an medizinischer Versorgung und sexuelle Belästigungen sowie rassistische Beleidigungen in den Unterkünften und auf dem Weg zur Unterkunft sind die Hauptprobleme der Frauen. Eine zentrale Forderung von Women in Exile ist es, die Unterkünfte zu schließen und den Frauen die Möglichkeit zu geben, ihren Wohnort frei zu wählen. „Wir haben selbst nicht das Recht, am Sonntag wählen zu gehen, aber wir fordern alle auf, sich für eine menschlichere Politik zu entscheiden. Flüchtlingsfrauen dürfen nicht länger wie Frauen 2. Klasse behandelt werden“ sagt Elizabeth Ngari, langjährige Aktivistin bei Women in Exile.
Frauen mit Fluchtgeschichte werden in den Debatten um Flüchtlingspolitik oft nur als Opfer dargestellt. Doch auf der Flucht müssen gerade Frauen eine besondere Stärke zeigen, da sie sich häufiger gegen Diskriminierung wehren müssen. Um den Blick auf die Stärken und die Kraft von Frauen zu legen, ist der Empowerment-Ansatz eine Möglichkeit. Dabei ist es wichtig, sich kolonial geprägte Bilder bewusst zu machen und Kulturalisierungen von Geschlechterrollen zu vermeiden. Geflüchtete Frauen sollten direkt nach ihren Bedürfnissen gefragt und in die Konzeption von Projekten eingebunden werden. „ The first, the second and the third task: Ask the Women about their needs“ so Fatuma Musa Afrah, Referentin für Empowerment. Nur dann kann es gelingen, einen Dialog zu ermöglichen und gemeinsam und solidarisch sich für die Teilhabe aller Frauen einzusetzen, ob mit und ohne Fluchtgeschichte.
Mehr Informationen zur Konferenz „Women breaking borders“
Informationen für geflüchtete Frauen vom Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.
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