Unverständnis beim Flüchtlingsrat über Festhalten der Stadt Göttingen an Notunterkunft „Siekhöhe“

Der Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V. äußert sein Unverständnis darüber, dass die Stadt Göttingen trotz mangelnder Qualität an der nach eigener Darstellung teuersten Unterkunft festhalten will. Wie die Göttinger Geflüchteteninitiativen in ihrer Pressemitteilung berichten, will die Stadt Göttingen in den kommenden Monaten mehrere Unterkünfte schließen, aber ausgerechnet die Notunterkunft „Siekhöhe“ erhalten.

Es steht die Frage im Raum, warum die Stadt Göttingen trotz sinkender Zuweisungszahlen und hoher Leerstände in anderen Einrichtungen weiterhin an einer Notunterkunft festhalten will, die solch schlechte Bedingungen für die dort untergebrachten Geflüchteten bietet.

„Bei der Aufnahme von Geflüchteten muss es zwingend darum gehen, diesen einen Schutzraum zu bieten und ihre Privatsphäre zu wahren. Das kann eine Unterkunft wie die Siekhöhe nicht gewährleisten,“ erklärt Laura Müller vom Flüchtlingsrat. Die abgelegene Lage, die Hallenstruktur und die fehlenden Rückzugsmöglichkeiten führen zu einer Isolation der Geflüchteten und erschweren die Teilhabe nachhaltig. „Es ist absolut nicht nachvollziehbar, dass auch besonders schutzbedürftige Gruppen wie Kinder und Frauen unter solchen Umständen untergebracht werden, obwohl deutlich bessere Unterkünfte zur Verfügung stehen,“ so Laura Müller vom Flüchtlingsrat weiter.

Die Stadt Göttingen hatte lange genug Zeit, um substantielle Verbesserungen in den anderen Unterkünften zu planen und umzusetzen. Nach dem Krisenmodus 2015/2016 muss die Stadt Göttingen jetzt in eine konzentrierte Planungsphase und einen Prozess der Qualitätsentwicklung übergehen, um auch die bereits festgeschriebenen Standards zu etablieren.

Der Flüchtlingsrat Niedersachsen fordert die Schließung dieser Notunterkunft und eine Unterbringung in eigenem Wohnraum oder, solange dies nicht möglich ist, in kleineren Einrichtungen, die Geflüchteten ein schützendes Umfeld bieten und ihnen ein größeres Maß an Selbstbestimmung ermöglichen. Notwendig sind darüber hinaus Konzepte zur Gewährleistung von Teilhabe.

Hintergrund:
Angesichts sinkender Zuweisungszahlen will die Stadt Göttingen Plätze in den Gemeinschaftsunterkünften abbauen. Bis Ende des Jahres 2017 rechnet die Stadt Göttingen mit einem Leerstand von 792 Plätzen. Zur Auswahl stehen die Schließung der am Stadtrand in einem Gewerbegebiet eingerichteten Notunterkunft „Siekhöhe“ (Anna-Vandenhoeck-Ring) oder die Aufgabe von zentraler gelegenen Unterkünften (Bürgerstraße, Nonnenstieg, Große Breite).

Pressereaktionen:
Göttingen lagert Geflüchtete ein, in: taz vom 28. April 2017
Schließung gefordert, in: Göttinger Tageblatt vom 27. April 2017
Auf der Siekhöhe am teuersten, in: Göttingen Tageblatt vom 26. April 2017

Weitere Informationen:
Flüchtlingsrat Niedersachsen
Laura Müller
Tel: 0511 98 24 60 35
lm@nds-fluerat.org

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1 Gedanke zu „Unverständnis beim Flüchtlingsrat über Festhalten der Stadt Göttingen an Notunterkunft „Siekhöhe““

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