Pässen aus Ex-Jugoslawien bzw. Serbien und Montenegro

Liebe ListenleserInnen,

da ich mich gerade über die Beschaffung von Pässen aus Ex-Jugoslawien bzw. Serbien und Montenegro erkundigt habe, wollte ich meinem Wissen an dieser Stelle weiter geben:

Ich habe meine Informationen von einer Rechtsanwältin, die spezialisiert ist auf Dokumenten- und Passbeschaffung aus dem ehemaligen Jugoslawien. Sie hat mir bereitwillig Auskunft gegeben. Bei Bedarf kann beim Flüchtlingsrat Niedersachsen Adresse bzw. Telefonnummer der Rechtsanwältin erfragt werden.

Um einen Pass aus Serbien zu bekommen ist Voraussetzung im Staatenregister registriert zu sein. Um im Staatenregister registriert zu sein, ist Voraussetzung im Geburtenregister registriert zu sein. In das Geburtenregister wird man normalerweise bei der Geburt eingetragen. Nachträglich kann man sich nur eintragen lassen, wenn man persönlich bei der Behörde in Serbien zusammen mit zwei Zeugen erscheint. Die Zeugen müssen bezeugen, dass die besagte Person das Kind von den angegebenen Eltern ist. Die Identität der Eltern muss auch durch Urkunden belegt werden (z.B. Geburtsurkunde oder Heiratsurkunde…). Die Bearbeitungszeit liege laut Rechtsanwältin bei mindestens einem Jahr.

Ist man im Geburtenregister eingetragen, kann man den nächsten Schritt machen und sich im Staatenregister eintragen lassen. Dazu muss die Staatsangehörigkeit beider Eltern nachgewiesen und die eigene Geburtsurkunde vorgelegt werden. Auf Grund der vielen Auflösungen der Nachfolgestaaten Jugoslawiens werden die bürokratischen Abläufe komplizierter, und es häufen sich die Anträge, so dass mit einer weiteren Bearbeitungszeit von mehreren Jahren gerechnet werden muss. Insgesamt, so die Rechtsanwältin, muss man für die Eintragung in Geburtenregister und Staatenregister 3-4 Jahre rechnen bei Kosten von rund 3.000,- Euro und einer Chance, dass man tatsächlich im Staatenregister registriert wird von 10-15% (Schätzung der Rechtsanwältin).

gez. Sigmar Walbrecht
Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.

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7 Gedanken zu „Pässen aus Ex-Jugoslawien bzw. Serbien und Montenegro“

  1. Die von diesem Problem der Paßbeschaffung Betroffenen sind überwiegend serbische Staatsangehörige aus dem Kosovo.

    Dazu gehören ethnische Albaner, die bislang keine Zeit oder keine sonstige Möglichkeit hatten, in Prishtina sich ein UNMIK-Travel-Document zu beschaffen und denen es aus Not oder sonstigen Gründen egal ist, in welchen Paß die Aufenthaltserlaubnis eingeklebt wird.

    Dazu gehören vor allem die Minderheiten der ROMA und ASHKALI, die sich jetzt Hoffungen auf ein Bleiberecht machen, die dafür einen Paß benötigen und die nicht begreifen, was für ein Schwachsinn es ist, der Regierung (des kleinserbischen Staates) in Belgrad hinterherzulaufen und sich von diesen Putschisten-Nachfolgern einen Paß zu holen, dessen Erbärmlichkeit in den nächsten Monaten noch deutlicher werden wird.

    Ursache des Problems ist der jahrelange UNVERZEIHLICHE FEHLER DER UNMIK, den im Exil befindlichen Teil des „Volkes von Kosovo“ (die UN-Resolution 1244 sagt „people of Kosovo) konsularisch nicht unterstützt zu haben. UNMIK hätte in Brüssel, Bern, Berlin etc. Büros eröffnen oder die vorhandenen Einrichtungen der UN nutzen müssen. Das ist nicht geschehen. So konnte sich eine regelrechte Agentenszene etablieren, in der die Exil-Kosovaren viel Geld sinnlos verbrannt haben und durch die das (aus der Sicht des im Koma liegenden gesamtserbischen Staates verfassungswidrige) Regime in Belgrad überflüssigerweise aufgewertet worden ist.

    Eine der ersten Maßnahmen der Regierung des neuen Staates Kosova muß (und wird) sein, die bislang fehlenden konsularischen Dienste für die kosovarische Diaspora zügig einzurichten. Ich kann niemandem, der künftig zum Staatsvolk der Republik Kosova gehören wird, raten, sein gutes Geld jetzt noch für einen blauen (kleinserbischen) Paß zum Fenster hinauszuwerfen.

    Die Erbärmlichkeit des blauen (kleinserbischen) Passes ist den Mitarbeitern in den Ausländerbehörden durch folgende ßberlegung immer klar gewesen: Wenn eine aus dem Kosovo stammende Person einen solchen Paß besitzt, dann kann man diese Person TROTZDEM nicht nach Zentralserbien oder in die Vojvodina abschieben. So sieht es das „Rückführungsabkommen“ vor und ohne diese „Kosovo-Klausel“ hätte sich das Regime in Belgrad auf gar kein Abkommen eingelassen.

    Für den blauen (kleinserbischen) Paß gilt also der Spruch: „Große Klappe und nichts dahinter.“ In Belgrad ist ein Regime zu besichtigen, welches mit der Paßausgabe nur seinen (historisch und vor allem rechtlich gescheiterten) Gebietsanspruch auf das Kosovo-Gelände propagandistisch unterfüttert, welches aber sofort „KNEIFT“, wenn es heißt, VERANTWORTUNG zu übernehmen:

    Wenn das Regime in Belgrad sich widerspruchsfrei als die „gesamtserbische Regierung“ hätte präsentieren wollen, dann hätte sie die Abschiebung aller Personen, denen sie einen blauen Paß ausgestellt hat oder noch ausstellt, nach BELGRAD zulassen müssen. Dann wäre sofort deutlich geworden, was dieser Paß „wert“ ist. Kein Roma und kein Ashkali aus dem Kosovo würden einen Fuß in ein „serbisches Generalkonsulat“ setzen. Wer will schon auf einer Müllkippe in Serbien landen?

    Da der Flughafen Prishtina von der NATO erobert worden ist, war diese „Kosovo-Klausel“ auch nicht das große Problem für die deutschen Ausländerbehörden. Albaner aus dem Kosovo kann man seit 1999 ohne Beschränkungen abschieben. Im übrigen hat UNMIK die Minderheiten geschützt, indem Abschiebungen nicht zugelassen worden sind. Nun, da UNMIK im Kosovo die Koffer packt, übernimmt die EU (Brüssel) diese Aufgabe, die Minderheiten vor Abschiebung in den Kosovo zu schützen. Diese Aufgabe wird von der EU allerdings SUBTILER gelöst – nicht so mit der Brechstange, wie UNMIK das noch gemacht hat.

    Die EU ist es, die das demnächst kommende Bleiberechtsgesetz politisch angeschoben hat und die auf diese Weise (wie DER SPIEGEL richtig erkannt hat) eine VERTAGUNG der Abschiebeproblematik bis in das Jahr 2009 hin erreicht hat. Daß das kommende Bleiberechtsgesetz eigentlich aus Brüssel angeschoben worden ist, ist der deutschen ßffentlichkeit verborgen geblieben; aber man kann ja Frau Merkel mal dazu befragen….

    MfG Fred Hullerum

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    • Ja,ja Herr Hullerum, alles auf die Serben, haben ja breite Schultern. Ich glaube, dass alle Kriegsparteien egal welche Nationalität Dreck am Stecken haben, und da sollte man eher hinschauen und nicht auf die Propaganda aller Medien. Wurden denn die Menschen gefragt?
      Meine Oma kam aus dem Kosovo (Serbin), mein Opa aus Montenegro, Familie lebt in Belgrad. Mir ist es doch egal, ob Serbe, Albaner, Kroate oder so, wir sind Menschen und kein Spielball für Ideologen oder Separatisten.
      Alle, die früher Kommunisten waren, sollen heute Demokraten sein, echt lächerlich. Jeder Politiker denkt doch nur an sein Wohlergehen, egal wo. Und solche dummen Kommentare sind hier überflüssig. Es lebe das Jugoslawische Volk.

  2. Ich bin ja schon über viel Blödsinn auf den diversen Balkan Foren gestolpert aber was sich Herr Hullerum hier leistet ist der Gipfel. Jeder der zum Serbischen oder Mazedonischen Konsulat in Hamburg, Frankfurt, Bonn oder München kommt wird überwiegend „Ashkali“ dort vorfinden, die in 90% der Fälle noch nicht einmal den jeweiligen Dialekt Serbisch/Mazedonisch ansatzweise verstehen geschweige denn sprechen können. Aus eigener Erfahrung kann ich durchaus behaupten, das viele Geburten gar nicht erst von den Eltern gemeldet wurden und jetzt wo jeder ein Dokument braucht, weil alles über Computer läuft und er sonst keine Daseinsberechtigung hat, geht das große Klagen los. Hier fragt man sich doch warum es vor 8 Jahren (z.B. im Kosovo) als schick galt, seinen serbischen Personalausweis/Pass vor laufender Kamera eines Ausländischen Filmteams zu verbrennen bzw. zu zerreißen. Denn das waren und sind die Dokumente die jeder sein Leben lang braucht bis er sich anderweitig „einbürgern“ läst. Nun wo jeder doppelt geprüft wird und keinem „just for fun“ ein legales Dokument ausgestellt wird, werden wieder mal die gemeinen Serben als unkooperativ und dumm hingestellt. Komischer Weise hat sich die Albanische Bevölkerung seit UNMIK & NATO auf Jugoslawischen/Serbischen Gebiet aufhält mehr als verdoppelt. Und das ist ja schon ein Zeichen das etliche Geburten nie registriert wurden obwohl schon damals eine Meldepflicht für jedes Kind bestand. Auch braucht Herr Hullerum nur auf die Internet Seite der Serbischen Botschaft/Konsulat nachschauen wohin die Melderegister aufgrund der NATO Bomben etc. ausgelagert wurden. Aber auch diese Behörden geben nur legale Dokumente heraus, wenn die jeweiligen Personen glaubhaft nachweisen können, dass Sie bis zur „Unabhängigkeit“ legale Bürger Jugoslawiens bzw. Serbien Montenegros waren. Und mal Hand aufs Herz!? Wer läst seinen Pass ablaufen wenn er im Ausland lebt und regelmäßig den Aufenthalt legalisieren muss!?

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  3. Hallo Leute,

    ich bin letztes Jahr hier in serbien im August abgeschoben,habe 21 jahre in Deutschland gelebt.Mein Anwalt hat es geschaftt das ich abschiebekosten bezahle das ich wieder zurück kann.Seit 8 Monaten versuche ich mich vergeblich hier anzumelden doch die behörden amchen mir ein strick durch die rechnung weil ich ashkalie bin und ich im kosovo geboren bin.ich habe es geschaftt nach vielen bemühungen in kragujevac eine lincna karte zu besorgen wo aber keine andresse drauf steht es steht nur drauf das ich in Donji istog geboren bin.Ohne anmeldung in Novi Sad kann ich kein Pass beantragen.Ich weiss echt nicht weiter was ich machen soll ich brauche schnell einen pass meine mutter liegt in Deutschland im Sterben würde sie gerne noch sehen bevor sie diese Welt verlässt.Ich hoffe jemand der das ihr liest kann mir villeicht paar tipps geben was ich noch machen kann.

    ich danke schon im vorraus für eure informationen

    Gruss Daniz Danci

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  4. Hallo ihr lieben ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen.
    Ich 28 jahre alt mutter von zwei kinder und verheiratet mit einen deutschen mann kinder sind auch automatisch deutsche Staatsbürger.
    Sind vor zwei jahren nach Belgien verzogen.
    Meine Frage jetzt an euch mein alter Serbischer Pass ist seit längerem abgelaufen somit kann ich mich leider in Belgien nicht anmelden.
    Der alte serbische pass ist Völkerrechtlich nicht mehr anerkannt ist weil
    Erstens Kosovo nicht mehr abhängig von Serbien ist sprich nicht mehr abhängig.
    Da ich ja in lipjan geboren bin und ich aus dem Kosovo komme.
    Daher will ich den kosovarischen Pass beantragen
    Wisst ihr zufällig was ich für Dokumente ich benötige um in Brüssel ja genau in Brüssel mein Pass machen will.
    Ich wäre euch sehr Dankbar wenn sich jemand mit den Belgischen kosovarischen Konsulat Brüssel Erfahrungen für mich habt genauer gesagt was für Dokumente ich benötigte ich danke euch schon mal in voraus

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  5. Meine Frage, kann ein abgelaufener serbischer Reisepass verlängert werden und welche Unterlagen benötigt man dafür? Ich stelle diese Frage für einen
    serbischen Freund, der mir sagte, einen serbischen Reisepass könne man
    nicht verlängern und müsse immer wieder nach Ablauf neu beantragt werden.

    LG , Jürgen Kögler

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