In Osnabrück hat sich eine sehr interessante Initiative gegründet, die die aktive Aufnahme von Flüchtlingen, die sich im Lager in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenzen befinden, fordert. Ähnlich wie während der Save-Me-Kampagne wird die Stadt Osnabrück aufgefordert, sich für die Aufnahme bei Land und Bund einzusetzen und sich selber zu verpflichten, mindestens 50 Flüchtlinge aus Idomeni aufzunehmen. Eine Initiative, die absolut nachahmenswert ist, da sie dazu beträgt, die Flüchtlinge an den EU-Außengrenzen nicht zu vergessen – denn wir scheinen uns hier in Deutschland gut damit abzufinden, dass andere Staaten die Flüchtlingsabwehr übernehmen – und gleichzeitig praktisch tätig zu werden, um Menschen auf der Flucht konkrete Hilfe in Aussicht zu stellen.
Infos auf http://50ausidomeni.de/ weitere Erläuterungen und der offenen Brief an die Ratsmitglieder der Stadt Osnabrück im Folgenden:
Im Folgenden der Brief, der alles erklärt und den wir an jedes Ratsmitglied jetzt schicken werden:
Sehr geehrter Herr ……,
vielleicht haben Sie ja schon von diesem Projekt gehört, auch wenn es erst 14 Tage alt ist: wir möchten 50 Leute aus Idomeni nach Osnabrück in Sicherheit bringen.
Worüber wir uns sehr gefreut haben: Generalvikar Theo Paul hatte den selben Gedanken gehabt und will das Projekt tatkräftig unterstützen.
Mitterweile haben wir schon etliche UnterstützerInnen gefunden, was Sie gerne auf unserer Homepage www.50ausidomeni verfolgen können.
Am 14. Juni ist die Ratssitzung, in der unser Anliegen hoffentlich auf der Tagesordnung stehen wird.
Im Vorfeld wollen wir alle Ratsmitglieder persönlich ansprechen und die Gelegenheit geben, sich über unser Projekt zu informieren.
Hier der Text des Offenen Briefes, über den Sie am 14.6. diskutieren werden:
Fünfzig Menschen aus Idomeni nach Osnabrück bringen
Auf ihrer Flucht vor Krieg und Verfolgung stecken mehr als 10.000 Menschen an der mazedonischen Grenze in Idomeni fest. Die Bedingungen dort sind Augenzeugenberichten zufolge erbärmlich: Die provisorische Zeltstadt steht mitten im Schlamm, durch tagelange Regenfälle sind die Menschen durchnässt, der Zugang zu Lebensmitteln und die medizinische Betreuung vor Ort sind völlig unzureichend, die hygienischen Zustände katastrophal.
Die Menschen haben weder die Möglichkeit, in die Kriegsgebiete ihrer Heimatländer zurückzukehren, noch die Grenze zu überqueren, da die mazedonische Polizei sie mit Blendgranaten, Gummigeschossen und Tränengas daran hindert.
In Griechenland zu bleiben und dort einen Asylantrag zu stellen, ist für die Geflüchteten keine Option, da das Asylsystem in Griechenland gravierende systemische Mängel aufweist: Wie der Europäische Gerichtshof festgestellt hat, kam und kommt es dort regelmäßig zu Menschenrechtsverletzungen an Schutzsuchenden.
Wir, eine Initiative von Osnabrücker Organisationen und Einzelpersonen, wollen ein Zeichen setzen und fünfzig Menschen aus Idomeni nach Osnabrück holen. Das ist nicht viel und doch mehr als nichts.
Osnabrück leistet Großartiges in der Hilfe für geflüchtete Menschen.
Die Stadt, gemeinnützige Organisationen, Kirchengemeinden und unzählige Ehrenamtliche unterstützen die Ankommenden in einem Maß, wie es kaum jemand für möglich gehalten hätte. Wir sind uns sicher: Hier ist auch Platz für weitere 50 Personen!
Als BürgerInnen von Osnabrück bitten wir Sie daher, uns zu unterstützen und als Stadt den Beschluss zu fassen, 50 Flüchtlinge aus Idomeni aufzunehmen!
Damit die Geflüchteten auch wirklich den Weg hierher finden, bitten wir Sie, sich beim Land Niedersachsen und der Bundesregierung dafür einzusetzen, im Rahmen des Kontingents gem. § 23 Abs. 1 AufenthG die Aufnahme dieser Flüchtlinge in Deutschland zu bewilligen und ihnen die sichere Einreise zu ermöglichen.
Wir werden Sie dabei ausdauernd und mit all unseren Möglichkeiten unterstützen.
ErstunterzeichnerInnen:
Dr. Renate Vestner-Heise für die Flüchtlingshilfe Rosenplatz e.V.
Theo Paul, Generalvikar, für das Bistum Osnabrück
Andreas Neuhoff, für EXIL e.V.
Franz-Joseph Lotte für Pax Christi Regionalverband Osnabrück/Hamburg
Stefan Wilker für attac Osnabrück
Antonia Martin-Sanabria, Elisabeth-Siegel-Preisträgerin 2016
Pastor Dr. Matthias Jung, Referent für den KDA (Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt)
Lioba Meyer, ehemalige Bürgermeisterin der Friedensstadt Osnabrück
Guy Hofmann für „Pflege am Boden Osnabrück“
Norbert Grehl-Schmitt für die Bundesgeschäftsstelle von Pro Asyl
Dr. Carl-Heinrich Bösling
Zu unserem Vorgehen:
In den kommenden zwei Wochen werden wir noch zahlreiche Kirchengemeinden, Organisationen und allgemein bekannte Persönlichkeiten bitten, diesen Offenen Brief zu unterstützen. Auch werden wir alle Ratsmitglieder einzelnd ansprechen und über unser Anliegen informieren.
Dann werden wir vor Pfingsten das Projekt allgemein durch einen NOZ-Artikel bekannt machen und für eine breite Unterstützung in Osnabrück werben.
Am Dienstag, den 17.5. um 19 Uhr findet eine Informationsveranstaltung mit Andreas Neuhoff (Exil e.V.) und Norbert Grehl-Schmitt (Pro Asyl) statt. Eingeladen sind alle Ratsmitglieder, die diese Initiative gerne unterstützen wollen, aber mehr über die juristischen und politischen Hintergründe wissen möchten.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich da angesprochen fühlen! In diesem Falle schicken Sie uns bitte eine kurze Bestätigungsmail, damit wir wissen, mit wem wir rechnen können.
Mit freundlichen Grüßen
Renate Heise
Handy: 0151 22462039
Wenn Sie individuell Beratung und Unterstützung brauchen, wenden Sie sich bitte an ...