aus: Bericht des NDR
Es war ein langer Weg. Doch jetzt ist der Somalier Abdiwali S. in Deutschland angekommen; im Raum Göttingen, um genau zu sein. „Ich bin nach Deutschland gekommen, weil das Leben hier besser ist und man einen Aufenthalt bekommen und arbeiten kann“, sagt der 30-Jährige NDR 1 Niedersachsen. Bis dahin wird es aber wohl noch dauern. Derzeit lebt Abdiwali S. im sogenannten Kirchenasyl, irgendwo in der Region Göttingen. Vor etwa einem Monat sollte er nach Italien abgeschoben worden. Es gab massive Proteste und viel Kritik an dem Polizeieinsatz. Abdiwali S. war über Äthiopien, den Sudan und Libyen nach Lampedusa in Italien geflüchtet – dort hat er bereits Asyl beantragt. Und deshalb sollte er nach Italien abgeschoben werden.
Nicht zurück nach Italien
Bis Anfang August muss der Somalier nun noch im Kirchenasyl ausharren. Die Behörden würden das Kirchenasyl respektieren und nicht eingreifen, sagt Pastor Peter Lahmann. Dann hätte Abdiwal die Möglichkeit, in Deutschland Asyl zu beantragen, sagt seine Anwältin, Claire Deery. Laut EU-Recht sei Italien ab August für seinen Antrag nicht mehr zuständig. Nach Italien will Abdiwali nicht zurück. Dort gab es kein Essen und keine Arbeit, erzählt er. Die Flüchtlinge hätten betteln gehen müssen.
„Aufenthaltsbeendigung aufgehoben“
Die Situation des Somaliers hat sich verbessert. „Die Aufenthaltsbeendigung wurde bereits durch die Ausländerbehörde der Stadt Göttingen aufgehoben“, heißt es aus dem Rathaus der Stadt. Im Klartext: Es sieht so aus, als wenn Abdiwali nach den drei Monaten in Deutschland Asyl beantragen könnte. Und dann ginge es vermutlich auch nicht mehr um eine Abschiebung nach Italien, sondern nach Somalia – was die Chancen für eine Bewilligung steigern dürfte. Im Kirchenasyl fühlt sich der Flüchtling zurzeit recht sicher. Bis zu einer endgültigen Bleibe ist es wohl noch ein langer Weg. Wieder einmal für Abdiwali.
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