Veranstaltung: MigrantInnen in prekären Arbeitsverhältnissen

MigrantInnen in prekären Arbeitsverhältnissen – eine Herausforderung für die Flüchtlingsarbeit?

Zeit: Sa., 11.10., 15.00 Uhr
Ort: Diakonisches Werk Stadtverband Hannover, Burgstr. 8/10

Anmeldung und weitere Informationen hier als pdf.

Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung „Leben im Verborgenen“ in Kooperation mit dem Diakonischen Werk Stadtverband Hannover und dem DGB Region Niedersachsen-Mitte

Immer weniger Flüchtlinge schaffen es, bis nach Deutschland zu kommen. Immer weniger Flüchtlinge haben eine Chance auf ein Asylverfahren in Deutschland oder gar auf Anerkennung als Asylsuchende oder Verfolgte. Und immer weniger MigrantInnen haben die Aussicht auf einen regulären Aufenthaltsstatus. Für viele Menschen ist die Zuwanderung nach Deutschland oder andere europäische Länder nur auf inoffiziellem Wege möglich.

Für die Flüchtlingsarbeit bedeutet diese Entwicklung eine Verschiebung der Schwerpunkte. Unterstützungs- und Beratungsarbeit muss sich zunehmend auch auf die Situation von Menschen ohne Aufenthaltspapiere einstellen. Neben Aspekten des Zugangs zur Gesundheitsversorgung und (Schul-)Bildung stellt der Bereich der Arbeitswelt von Menschen ohne Papiere einen weiteren wichtigen Schwerpunkt dar. Ihre Aufenthaltssituation drängt die Menschen in prekäre Arbeitsverhältnisse und macht sie erpressbar. Immer wieder nutzen Arbeitgeber diese Situation aus. Menschen ohne Papiere sind jedoch nicht rechtlos. Die Flüchtlingsarbeit muss bei der Durchsetzung dieser Rechte ansetzen. Hierzu sind z.B. Kooperationen mit den Gewerkschaften sinnvoll und notwendig. Aber auch die Gewerkschaften müssen sich auf diese Zielgruppe einstellen. Bekanntlich ist die Solidarität mit Menschen in illegalen Arbeitsverhältnissen nicht konfliktfrei.

Auf der Veranstaltung soll diskutiert werden, wie Menschen ohne Papiere in prekären Arbeitsverhältnissen bei der Durchsetzung ihrer Rechte unterstützt werden können, und welche Aufgaben dabei der Flüchtlingsarbeit und den Gewerkschaften zukommen.

Dazu haben wir eingeladen:

Sebastian Wertmüller, Vorsitzender der DGB-Region Niedersachsen Mitte. Er wird aus seiner Sicht die Notwendigkeit der Unterstützung dieser Zielgruppe darstellen und welche Herausforderungen damit für die gewerkschaftliche Arbeit verbunden sind.

Emilija Mitrovic vom Verdi-Projekt MigrAr, der gewerkschaftlichen Anlaufstelle für MigrantInnen ohne gesicherten Aufenthalt in Hamburg. Sie wird ihre Arbeit und ihre Erfahrungen sowie den Ansatz des Projektes zu erläutern.

Reingrad Ries, Flüchtlingssozialarbeiterin beim Diakonischen Werk Stadtverband Hannover. Sie wird das neue Projekt des Diakonischen Werks zur Beratung von Menschen ohne Aufenthaltsstatus vorstellen.

In einer anschließenden Diskussion soll erörtert werden, welche Ansätze zur Unterstützung und Beratung von Menschen ohne Papiere in prekären Arbeitsverhältnissen notwendig sind, und wie diese konkret in Hannover – insbesondere in Anknüpfung an den lokalen Integrationsplan der Stadt – umgesetzt werden könnten.
Die Veranstaltung findet statt im Rahmen der Ausstellung „Leben im Verborgenen – Menschen ohne Pass und Papiere in Deutschland“.

Die Ausstellung ist zu sehen vom 30.09. bis 14.10.2008 in der Kreuzkirche in Hannover (Kreuzkirchhof, Altstadt). Es soll auf die Lebenssituation von Menschen ohne Papiere aufmerksam gemacht werden, die ihre Rechte auf Gesundheit, Bildung und faire Arbeitsbedingungen nicht ohne Angst vor Abschiebung in Anspruch nehmen können.

Im Zusammenhang mit der Ausstellung findet am Dienstag, 7.10.2008, um 19.00 Uhr in der Kreuzkirche eine Talkrunde unter dem Titel „Ausgenutzt und rechtlos? Illegale Einwanderer in Niedersachsen“ statt. An der Talkrunde werden u. a. teilnehmen: Landesbischöfi Margot Käßmann, Dr. Adelheid Franz (Malteser Migranten Medizin Berlin), Paul Middelbeck (Referatsleiter, Nds. Innenministerium), Marei Pelzer (Pro Asyl), Manfred Schwetje (Direktor im Diakonischen Werk)

Die Ausstellung ist ein Projekt der Arbeitsstelle Islam und Migration im Haus kirchlicher Dienste der Ev-luth. Landeskirche Hannover in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Stadtverband Hannover e.V

gez. Kai Weber und Sigmar Walbrecht

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