Nach jahrelangem Abschiebungsdruck hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge dem Antrag des in Deutschland aufgewachsenen, traumatisierten Rom Miroslav Redzepovic auf Gewährung von Schutz und Hilfe Anfang Februar 2014 entsprochen und ihm Abschiebungshindernisse gem. § 60 Abs. 7 AufenthG zugebilligt. Zum ersten Mal in seinem Leben hat der 25-jährige, der 18 Jahre seines Lebens in Deutschland verbrachte und Anfang Dezember 2010 kurz vor einer drohenden Abschiebung aus Hamburg versuchte, seinem Leben ein Ende zu setzen, nun Anspruch auf die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis.
Miroslavs Familie gehört der Roma-Minderheit in Serbien an. Seit 1990 lebte die 7-köpfige Familie in Deutschland, zuletzt im niedersächsischen Syke, wo Miroslav aufwuchs. Am 15. November 2002 ging der Vater Milos Redzepovic ins örtliche Rathaus, übergoss sich aus Verzweiflung mit Benzin und zündete sich an. Am Tag darauf starb er an den Verbrennungen.
Knapp zwei Jahre später wurden die Witwe und die 5 minderjährigen Kinder nach Belgrad abgeschoben. Miroslav war damals im ersten Ausbildungsjahr. Es folgten schwierige Jahre in Serbien, geprägt von Armut, Diskriminierungen und Misshandlungen durch die Polizei.
2010 floh Miroslav erneut nach Deutschland und versuchte zunächst, sich illegal durchzuschlagen. In Hamburg wurde er festgenommen und landete in Abschiebungshaft. Als die Nachricht von der Ablehnung seines neuen Asylantrags ihn erreichte, versuchte er, seinem Leben ein Ende zu setzen.
Nun hat es Miroslav allen Widrigkeiten zum Trotz geschafft. Der ihn vertretende Hamburger Rechtsanwalt Enno Jäger konnte gerichtlich erwirken, ein unabhängiges psychologisches Gutachten erstellen zu lassen, um die gesundheitszerstörenden Folgen einer Retraumatisierung durch Abschiebung nach Serbien zu belegen. Zum ersten Mal in seinem Leben in Deutschland ist das Damoklesschwert einer drohenden Abschiebung gebannt und somit ein Zustand erreicht, aus dem endlich Sicherheit erwachsen kann. Damit kann Miroslavs Prozess einer psychischen Stabilisierung nun überhaupt erst beginnen.
weitere Informationen:
Rechtsanwalt Enno Jäger
Tel: +49 40 39 12 35
E-Mail: ra-jaeger@online.de <mailto:ra-jaeger@online.de>
Kai Weber
Flüchtlingsrat Niedersachsen
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